Ohne Plastikgeld setzt man sich in den USA und Canada leicht dem Verdacht aus, nicht kreditwürdig zu sein. Es gibt manche Gelegenheiten, bei denen Barzahlung mit Stirnrunzeln quittiert (Mo tel/Hotel/Mietwagen), wenn nicht sogar abgelehnt wird. Ohne die Angabe einer Kreditkartennummer, die sofort vom Computer geprüft wird, ist z.B. eine verbindliche telefonische Reservierung von Hotelzimmern (bei Ankunft nach 18 Uhr), Fähren, Veranstaltungstickets etc. nicht möglich.
Generell gilt: Kreditkarten sind für eine Amerika-Reise nicht nur hilfreich, sondern in vielen Situationen unabdingbar. Ihr Vorhandensein sichert darüberhinaus die Zahlungsfähigkeit im Notfall.
Vorteile von Kreditkarten
In ganz Nordamerika und Mexico(!) kann mit den auch bei uns üblichen Kreditkarten einen Großteil der laufenden Ausgaben ohne Geldwechsel und Vorwegbeschaffung von Reiseschecks bestritten werden. Eine übliche Frage in Läden und Tankstellen ist
Cash or charge? (»Bargeld oder Kreditkarte?«).
Kosten von Kreditkarten
Der heute für die normalen Kreditkarten ohne »Vergoldung« und Sonderleistungen geforderte Jahresbeitrag ist so niedrig, dass er sich – unabhängig vom effektiven Einsatz unterwegs – allein schon durch die damit eingekaufte Sicherheit rentiert. Darüber hinaus bieten auch »einfache« Karten teilweise geldwerte Zusatzleistungen
(vor allem Versicherungen, Í vorstehenden Abschnitt), die die Kosten wieder aufwiegen können. Manche Organisationen werben mit einer 3-Monats-Probekarte. Auch nicht schlecht für die Reise!
VISA/Eurocard (Mastercard)
Unter dem Aspekt der universalen Einsatzfähigkeit (und der Höhe der Jahresgebühr) geht nichts über die mit dem weltweiten Mastercard-System verbundene Eurocard und VISA Card. Mastercard- und VISA-Emblem sind in den USA und Canada allgegenwärtig. Mit beiden Karten läßt sich fast bargeldlos reisen, legt man es darauf an. Jahresgebühr und Konditionen hängen von der Vertragsgesellschaft ab. Da unter-schiedlichste Unternehmen diese Karten ausgeben, in erster Linie Banken und Versicherungen, aber z.B. auch der ADAC, ist Karte nicht gleich Karte.
Zur Frage, welche Karte man sich zu legen sollte, sind die Kreditkartenvergleiche
der Stiftung-Warentest und bekannter Wirtschaftsmagazine (Capital, EURO, Impulse u.a.) aufschlussreich.
American Express Card
Relativ viele Akzeptanzstellen findet man auch für American Express Cards (AE), die sich früher eher in besseren Hotels, Restaurants ab Mittelklasse, bei Autovermietungen und Fluggesellschaften einsetzen ließen, außerdem in Läden gehobener Preisklassen. Die Karte fand in den letzten Jahren jedoch ihren Weg auch in bis dato weniger typische Einsatzbereiche wie Tankstellen oder Motels der unteren Preisklasse.
Wechselkurs Dollar – Euro
Wichtige Vorteile der Zahlung per Karte sind die nachträgliche Belastung (speziell bei relativ hohen Ausgaben), die sich bei Ausgaben in Nordamerika oft erstaunlich verzögert, und die Zugrunde legung eines Wechselkurses (meist Devisenbriefkurs –
siehe Wirtschaftsteil jeder Tageszeitung – plus 1%-1,5%), der immer deutlich unter dem sog. »Sorten«-Verkaufskurs für Bardollars liegt. Der Verzögerungseffekt kann aber auch nachteilig ausfallen, wenn zwischen der Zahlung im Ausland und der Weiterreichung des Belegs an die Kreditkartengesellschaft der Wechselkurs
für den Dollar steigt. Man bezahlt dann mehr, als wenn man die Ausgaben bar getätigt hätte. Umgekehrt nimmt man Währungsgewinne mit, sinkt der Dollar.
Bargeld – Kreditkarte
Mit allen Kreditkarten läßt sich zu recht unterschiedlichen Konditionen auch Bargeld beschaffen. Mit Master- und VISA-Card kann der Inhaber bei allen angeschlossenen Banken – die man noch bis ins letzte Dorf findet – Bargeld erhalten, vorausgesetzt,
er weist sich durch seinen Reisepass aus. Ist die Geheimzahl bekannt, kann man sich auch bei zahlreichen Bargeldautomaten (Automatic Teller Machines – ATM) bedienen. Das Cashing per Credit Card kostet aber hohe Gebühren (3%-4% der Summe), sofern kein Guthaben bei der Kartenorganisation gehalten wird. In dem Fall sind bei einigen Banken Abhebungen gebührenfrei.
Belastungen
Barentnahmen werden im Gegensatz zu allgemeinen Ausgaben umgehend dem heimischen Konto belastet. Die häufige Entnahme kleiner Beträge ist nicht ratsam, wenn unabhängig von der Summe eine Minimum- oder fixe Basisgebühr anfällt.
Grenzen
Die Bargeldbeschaffung per Kreditkarte unterliegt recht unterschiedlichen Höchstgrenzen in Bezug auf die Summe und Frequenz der möglichen Abhebungen. Generell kann nicht mehr ausgegeben werden, als das heimische Konto letztlich zulässt. Unabhängig von der Kontodeckung gelten weitere Restriktionen. Wer unterwegs stark auf Kreditkartenzahlung und Bargeldbeschaffung per Karte setzen möchte, sollte sich über die im eigenen Fall gültigen Bedingungen genau informieren, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden und am besten auch noch die Bankkarte mitnehmen.
Edelkarten
Wenig schiefgehen kann mit Goldkarten und anderen Edelausführungen der gängigen Credit Cards, die den Inhabern durchweg einen größeren finanziellen Spielraum gewähren und nebenbei erweiterte Versicherungsleistungen bieten.
U.a. sind Versicherungspakete der Goldkarte des ADAC und der Postbank beachtlich. Besonders umfangreich sichert die Platinkarte der Netbank Automieter ab.
Verlust der Kreditkarten
Bei Verlust einer Kreditkarte ist die Haftung in allen Fällen auf €50 beschränkt, gleichgültig, welcher Schaden zwischen Verlust und Benachrichtigung der Organisation effektiv eintritt. Nach der Verlustmeldung entfällt jede Haftung.
Folgende Telefonnummern können in den USA gebührenfrei angerufen werden, sollte die Kreditkarte verlorengehen oder sonst irgendein Problem auftauchen:
- American Express 1-800-528-4800
- Mastercard 1-800-622-7747 (USA)
- 1-800-307-7309 (Canada)
- VISA 1-800-847-2911
Für in Deutschland ausgestellte Karten gilt eine Sammelnummer. Anruf aus USA und Canada unter 011-0049-116116.
Bargeld/Cash in den USA und Kanada
Cash erforderlich
Bargeld ist in Nordamerika trotz Kreditkarten durchaus noch nicht aus der Mode gekommen. Wegen der Provisionsabzüge bei Kartengeschäften gibt es in manchen Geschäften sogar Barzahlungsrabatt. In ganz wenigen Supermärkten in den USA kann man mit Kreditkarten nichts werden. In Canada nehmen auch die Supermärkte schon seit eh und je Plastik an. Überwiegend bar zahlt man indessen in Fast Food Restaurants. Insgesamt spielt Bargeld eine geringere Rolle als in Europa.
Wieviel Bargeld?
Es macht Sinn, Bargeld zunächst nur für die ersten Ausgaben bereitzuhalten. Denn die Wechselkurse für Reiseschecks, die bei Einlösung keine weiteren Kosten mehr verursachen, bzw. der Kreditkartenausgaben sind günstiger als der sog. Sortenkurse, mit denen Banken beim Verkauf von Banknoten kalkulieren.
Umtausch in USA/Kanada
Euros und andere europäische Währungen lassen sich fast ausschließlich in Großstädten und auch dort nur in ganz bestimmten Banken und an internationalen Flughäfen umtauschen, und zwar zu extrem ungünstigen Kursen.
Münzen
Münzen sind in Canada und den USA nicht nur vom Aussehen her ähnlich und in der Größe so gut wie identisch, sie tragen auch dieselben Bezeichnungen:
- 1 Cent: Penny
- 5 Cents: Nickel
- 10 Cents: Dime
- 25 Cents: Quarter
In Canada sind darüber hinaus $1- und $2-Münzenim Umlauf (Loonie und Twonie). Die in den USA auch kursierenden 50-Cent- und $1-Münzen bekommt man dagegen äußerst selten zu Gesicht. Münzen, vor allem Quarters, benötigt man in der Telefonzelle, an Getränkeautomaten, im Waschsalon und in öffentlichen Verkehrsmitteln der meisten Großstädte. Bei Bedarf besorgt man sich in Banken Rollen zu je 40 Quarters ($10).
Banknoten
Da alle US$-Scheine unabhängig von ihrem Wert dieselbe Größe und Farbe aufweisen (Zahlseite grauschwarz, neuerdings mit einem leicht rosa Farbton unterlegt, Rückseite grün – sie lauten auf $1, $2, $5, $10, $20, $50, $100, $500 und $1.000), kann es leicht zu Verwechslungen und Täuschungen kommen. Beim Herausgeben ist deshalb etwas mehr Aufmerksamkeit angebracht. Ein Dollar wird umgangssprachlich oft Buck genannt, aber auch Greenback wegen der grünen Rückseite. Kanadische Geldscheine unterscheiden sich ebenfalls nicht in der
Größe, lassen sich aber dank unterschiedlicher Farb gebung, Motive und Grafik erheblich besser auseinanderhalten.
Reiseschecks/Travelers Cheques
Reiseschecks
Da es kaum ratsam erscheint, größere Barbeträge mitsichherumzutragen, können ein paar auf US$ lautende Reiseschecks ($20 und $50; größere Stücke nicht sinnvoll) eine gute Reserve sein. Travelers Cheques (amerikanische Schreibweise) wer den in fast allen Geschäften wie Bargeld akzeptiert. Unterschrift genügt. Nur bei Einreichung von Reiseschecks bei Banken ist üblicherweise der Reisepass vorzulegen. Je mehr aber Reiseschecks »aus der Mode« kommen, umso häufiger fallen Gebühren an. Einige Banken verweigern mittlerweile das Reisescheck-Cashing. US$-Schecks sind auch in Canada ohne weiteres einzusetzen, kosten aber faktisch eine zusätzliche Umtauschgebühr. Die spart, wer sich für die geplante Zeit in Canada Reiseschecks in kanadischen Dollar zulegt.
Stückelung
Bei Reiseschecks sind $50-Stückelungen und ggf. kleinere den höheren Nennwerten vorzuziehen, sofern man sie auch als Zahlungsmittel und nicht nur zum Umtausch in Bares nutzen möchte. Nur wer viele Schecks kauft, sollte auch die $100-
Stückelung wählen. $200- und $500-Reiseschecks eignen sich praktisch nur zur Einlösung in Banken.
Verlustfall
Falls Reiseschecks verlorengehen oder gestohlen werden, kann man für sie relativ leicht Ersatz bekommen. Dazu benötigt man die Seriennummern seiner Schecks, möglichst zu belegen durch Vorlage der selbst unterschriebenen Kopie der Empfangsbestätigung. Letztere sollte deshalb separat aufbewahrt werden. Wichtig
ist es, die Nummern der Schecks zusätzlich an einem sicheren Ort zu hinterlegen (zu Hause), falls auch die Empfangsbestätigung abhanden kommt.
Die Reisescheckorganisationen besitzen eine Notrufnummer für den Verlustfall. Emergency Numbers AMEX:
- 1-800-221-7282 (USA) und
- 1-866-296-5198 (Canada)
Bargeld per EC-Geldkarte
Man kann seit einigen Jahren auch mit einer einfachen Geldkarte aus nordamerikanischen Bargeldautomaten (ATM) Dollars ziehen, sofern die Karte das sog. Maestro Logo trägt, und man die Geheimnummer im Kopf hat. Die Gebühren sind niedriger als bei Bargeld per Kreditkarte.
Ein kleines Problem der ATM ist das immer wieder etwas andere Menü der Benutzerführung in englischer Sprache. Unklarheiten, ob nun »yes« oder »no« zu pressen ist, tauchen da schon mal auf. Häufig wird abgefragt: »Debit« or »Credit«? Grundsätzlich heißt dann die Antwort »Credit« selbst bei der Geldkarte und damit Abhebung vom eigenen Konto. Gelegentlich fragen Automaten nach dem Zip Code, also der Postleitzahl des Kartenbesitzers. Man gibt dann einfach eine beliebige real existierende Codenummer ein, z.B. 97225.
Hinweis: Besorgen Sie sich Bargeld aus dem Automaten, speziell beim ersten Versuch drüben, lieber während der Öffnungszeiten der Banken. Wenn etwas schief geht, lässt sich das dann klären. Besser nicht den ersten Versuch am Samstag-Nachmittag machen!
Generelle finanzielle Disposition
Eine gute, Risiken mindernde Vorsorge für die Reise ist eine Mischung der 3 Zahlungsmittel, wobei es darauf ankommt, wie die Reise gestaltet werden soll. Wer das Fahrzeug für die Reise bereits hier gebucht und weitgehend bezahlt hat und überwiegend im Hotel übernachtet und bessere Restaurants besucht (d.h., per
Kreditkarte zahlt), sollte sinnvollerweise zunächst nur etwa 10% der kalkulierten Ausgaben in bar, weitere 20% in Reiseschecks und den Rest per Karte abdecken. Bei Campingreisen, auf denen tendenziell mehr Ausgaben in bar anfallen, könnten Bardollar oder Reisescheckbestand auch höher liegen. Mit der heute überall mit Geldkarte zu nutzenden Geldautomaten ist es ggf. billiger und ganz sicher komfortabler, weitgehend auf Reiseschecks zu verzichten.
Ein guter Vorrat an $1-Noten darf nie fehlen. Die braucht man manchmal schon für die Gepäckkarre am Airport, für Trinkgelder und weitere kleine Ausgaben vom Moment an, wo man amerikanischen Boden betritt