Stauseen auf Mallorca: Embalse de Cúber und Gorg Blau

Die beiden Stauseen auf Mallorca befinden sich in der Serra de Tramuntana, einem Gebirgszug im Nordwesten, und versorgen – fünf Autominuten voneinander entfernt – die Insel und ihre Bewohner und Besucher mit Trinkwasser.

Embalse Cuber
Cuber Stausee © Flo Heibe - Pixabay.com

2011 wurde die Serra Tramuntana im Nordwesten Mallorcas zum UNESCO-Welterbe ernannt, der höchste Punkt der 90 Meter langen Gebirgskette ist der Puig Major (1.455 m). Wer mit dem Pkw oder dem Rad über die serpentinenartige Straße dorthin gelangen möchte, kommt dabei an zwei verborgenen Bergseen vorbei: nämlich dem Stausee „Embalsa de Cúber“ und seinem größeren Bruder „Gorg Blau“. Die Landstraße Ma-10 von Pollenca nach Sóller erstreckt sich am westlichen Ufer von Letzterem, doch viele nehmen diesen Stausee nicht aktiv wahr. Denn westlich davon kann man bereits den Puig Major erblicken. Auch der „Embalsa de Cúber“ liegt unterhalb des höchsten Punktes Mallorcas. Der „Gorg Blau“ – auch „blaue Schlucht“ genannt – hat ein Fassungsvermögen von 7,36 Millionen Kubikmeter, der „Embalsa de Cúber“ umfasst hingegen nur 4,64 Millionen Kubikmeter Wasser.

Stausee Gorg Blau
Gorg Blau © Antoni Sureda - Aquesta web, CC BY-SA 3.0

Verglichen mit der restlichen Insel ist „Gorg Blau“ auf etwa 1000 Meter ü. d. Meeresspiegel noch sehr jung: Er entstand erst Ende der 1960er-/Anfang der 1970er-Jahre. Doch die „blaue Schlucht“ war schon früh eine Zufluchtsstätte – zuvor befand sich hier nämlich das prähistorische Bergheiligtum Almallutx aus dem 6.–1. Jhd. v. Chr. Man sicherte allerdings nur drei Säulen der Anlage, um sie am Stauseeufer aufzustellen – eine davon befindet sich heute auf einem kleinen Parkplatz, rund 500 Meter vor dem Tunnel, gemeinsam mit einer Infotafel, die die die Geschichte des Sees darstellt. Bis hier ein Staudamm errichtet wurde, war „Gorg Blau“ ein Strom, der durch das Gebirge toste.

Ziel für Wanderer: Wer sein Auto oder Fahrrad an einem der Parkplätze an den Seen abstellt und dem Wanderweg Richtung dem Herzstück der Serra Tramuntana folgt, wird mit einem einmaligen Ausblick belohnt: Dann lassen sich beide Bergseen, die durch Gestein voneinander getrennt sind, erblicken. Vom Fuße des Gipfels ist jedoch ein Blick von einem zum anderen Stausee nicht möglich.

Vor allem Naturfans können Ausflügen am Gorg Blau viel abgewinnen: Hier sieht man nämlich auf wenigen Höhenmetern zwei gänzlich unterschiedliche Vegetationszonen aufeinandertreffen.

Der Stausee „Embalsa de Cúber“ auf 750 Meter ü. d. Meeresspiegel ist künstlich angelegt. Mit seinem Bau begann man Ende der 1960er-Jahre, 1972 konnte man ihn fluten. Die Wanderwege um ihn herum eignen sich optimal für Familien und Wander-Begeisterte, die hier eine ursprüngliche Idylle und beeindruckende Vegetation entdecken können: Hier ist es möglich, auf wilde Ziegen, Kühe, Schafe und Esel zu treffen. Bänke und Schutzhütten laden zum Picknicken ein. Inmitten der unberührten Natur auf den Rundwegen am Seeufer fühlt man sich wie in den Alpen oder nach Skandinavien versetzt. Der Rundweg um den Cúber lässt sich in 1,5 Stunden zurücklegen.

Trinkwasserlieferanten: Insgesamt umfassen „Gorg Blau“ und sein kleiner Bruder „Cúber“ also 12 Millionen Kubikmeter Trinkwasser und gewährleisten vor allem auch die Wasserversorgung des Gemeindebezirkes Palma. Das Wasser von „Gorg Blau“ fließt übrigens in den „Cúber“, seit 1971 schlängeln sich von hier die Wasser-Pipelines durchs Gebirge und Schluchten nach Lloseta, von dort aus wird das Wasser vornehmlich in die Wasserleitung von Palma geleitet.

Allerdings ist in vergangenen Jahrzehnten der Wasserbedarf derart stark gewachsen, dass das Volumen für die mallorquinische Hauptstadt nicht mehr genügt – nur an 58 Tagen im Sommer könnte man damit den hohen Wasserbedarf decken. Schließlich zählt Palma heute mehr als 400.000 Einwohner – somit hat sich die Zahl seit der Entstehung des Stausees um 1970 nahezu verdoppelt.

Nicht inkludiert sind überdies die unzähligen Touristen, die insbesondere während der Sommermonate die Hauptsache besuchen und ebenso Wasser benötigen.

In den kühleren Monaten regnet es auf der Sonneninsel mehr und in den beiden Stauseen sammelt sich wieder Wasser an – wenn es mitunter mehr als üblich regnet und Unwetter sowie Dauerregen die Insel heimsuchen, kann hier auch schon einmal fast Hochwasser herrschen. Um zu verhindern, dass das Wasser über die Ufer tritt, lässt man mehr Wasser ab, um es dem System zuzuführen, das für die Trinkwasserversorgung von Palma verantwortlich ist.

Die aktuellen Wasserstände der beiden Stauseen auf Mallorca finden Interessierte übrigens hier: https://www.emaya.es/ciclo-agua/ciclo-integral-del-agua/captacion/.

Anfahrt: Von Palma aus auf der Ma-10 stadtauswärts, über die Ma-20 sowie Ma-11 bis nach Sóller, hinter Sóller führt die Ma-10 über unzählige Serpentinen zunächst zum Cúber, dann zum Gorg Blau – die etwa 50 Kilometer lange Fahrt dauert rund eine Stunde.