Inca, mit stadtnahen Autobahnanschlüssen und neuem Großhospital
gesegnetes Zentrum der westlichen Zentralregion, liegt auf ca. halbem Weg zwischen Palma und Alcúdia. Mit 31.000 Einwohnern ist Inca für Inselverhältnisse schon eine Großstadt, wiewohl keine besonders reizvolle.
Zwar ist ein Teil der Altstadt heute eine relativ attraktive Fußgängerzone und es existieren ein paar altehrwürdige Kirchengemäuer, aber so richtig Sehenswertes ist mit Ausnahme mehrerer Restaurants in alten Weinkellern kaum auszumachen. Speziell nicht abseits des Zentralbereichs. Auch der oft genannte Donnerstagsmarkt bietet außer Größe zu wenig. Interessant ist indessen das noch Schuhmuseum.
Markttag
Der traditionelle große Donnerstagsmarkt okkupiert komplett den auch an anderen Tagen verkehrsfreien Bereich und mehr von der Plaça José Antoni bis Beginn der Carrer Bisbe Llompart, die fast bis zum Bahnhof. hinunterläuft. Auf dem Markt gibt es zwar (im Randbereich um die Kirche Santa Maria) auch Obst und Gemüse, aber im Wesentlichen Lederprodukte, Billigtextilien und -artikel von T-Shirts bis zu »Markenuhren«, und das massenhaft. Zwei Drittel aller Stände zielen auf touristische Kundschaft. In Anbetracht des internationalen Publikums und hohen Anteils afrikanischer Händler ist dem Markt »Farbigkeit« kaum abzusprechen, aber das macht ihn nicht wirklich besuchenswert.
Wenn es sich gut mit anderen Vorhaben kombinieren lässt, ist der Inca-Markt interessant genug für einen Zwischenstopp, nur dafür eigens einen Ausflug planen sollte man nicht gerade.
Am Markttag ist die Parksituation in Inca meist katastrophal, aber auch an anderen Tagen fällt es oft schwer, in den Straßen ein Plätzchen fürs Auto zu finden. Immerhin gibt es mehrere Parkhäuser, die gut ausgschildert sind. Leicht erreichbar ist die Parkebene unter der Plaça Mallorca am östlichen Ende der Fußgängerzone (Einfahrt von der unverfehlbaren Straße Ma-2130 nach Lluc, die zunächst Avinguda Reis Catòlics heißt). Ganz in der Nähe liegt das Marktgebäude. Folgt man der Beschilderung »Mercat«, gelangt man auch zur Parkebene darunter (dies am besten über die Gran Via de Colom). In Bahnhofsnähe befindet sich ein weiteres Parkhaus (ebenfalls ausgeschildert), das seltener komplett voll ist.
Ledershops
Einst war Inca Hochburg der Lederindustrie. Davon ist nicht mehr viel geblieben. Aber es gibt noch einige größere Leder-Shops, wo man so ziemlich allesfindet, was aus Leder hergestellt werden kann. Lederwaren sind heute jedoch weder in Inca noch überhaupt auf Mallorca sonderlich preisert. Auch auffällige Unterschiede zwischen dem Preisniveau in Inca und Läden in Palma oder sonstwo lassen sich kaum beobachten. Naheliegender ist vielleicht der Fabrikshop der Schuhmarke Camper im Polígono Industrial Can Matzari,Carrer Cuartel 91. Anfahrt über Ausfahrt 25 der Ma-13, ab Kreisel Ma-13A nach Osten. Am 2. Kreisel bei der BP-Tankstelle ausgeschildert (Carrer Sencelles, dann rechts Carrer Ferrers). www.camper.com/de_DE/shops/spanien/inca.
Schuhmuseum
Bewundernswerte Mechanik des frühen 20. Jahrhunderts ist im Museo del Calzado bzw. Museu del Calçat in einem ehemaligen Kasernenkomplex an der Avinguda General Luque 223 unweit der Eisenbahn-Unterführung zu sehen (Anfahrt ab Ma-13 über den ersten Kreisel hinweg geradeaus). Dort geht es um Schuhproduktion, dessen Historie speziell in Inca und die dafür ersonnene Maschinerie. Es wurde als Europäischen Museum des Jahres 2022 ausgezeichnet. Eintritt zwar frei, wiewohl Spende erbeten; Parken kostenlos; museu.incaciutat.com/de/
Celler
Damit es im Restaurant schmeckt, muss ein bisschen Betrieb sein. Das gilt ganz besondersi m Celler. Einen gähnend leeren Celler (kommt außerhalb spanischer Essenszeiten durchaus vor) sollte man besser meiden, denn dann gibt’s schon mal fix Aufgewärmtes oder in der Friteuse Gegartes.
• Von der Handvoll »richtiger« Keller wirkt das Eichenfass-Interieur des Sa Travessa in der Carrer Murta 16 besonders original. Bei gutem Wetter kann man dort auch im Hof sitzen. Empfehlenswert ist die Hammelkeule (Cordero al Horno). m.facebook.com/profile.php?id=129856100437634&__tn__=C-R
• Auch das C’an Ripoll in der Carrer Jaume Armengol 4/Ecke Llompart ist bezüglich der Weinfassdeko erste Wahl. Es besitzt sogar einen – hinter Mauern versteckten – Garten. Gute Küche. restaurantcanripoll.com
• Weniger authentisch wirken die Celler C’an Marron in der Carrer Rector Rayó 7 und das C’an Lau in der Carrer Roser 5, beide abseits (südlich) der Fußgängerzone. Aber sie werden von ihren Gästen kulinarisch besser beurteilt als die vom Ambiente her attraktivere Konkurrenz; m.facebook.com/ Celler-Can-Marron-249195255106660/photos bzw. www.facebook.com/people/Celler-Can-Lau/100063789571946
Der früher von vielen Reiseführern besonders gelobte Celler C’an Amer schloss die Pforten in Inca und eröffnete unter identischer Bezeichnung ein neues Lokal in einem Gewerbegebiet an der Ma-2111 zwischen Autobahn Ma-13 und Lloseta. Die fehlende Celler-Atmosphäre wurde dort ersetzt durch eine verfeinerte Speisekarte; www.celler-canamer.es/de.
Eisenbahn
Inca ist dank der Eisenbahnlinie von Palma nach Sa Pobla bzw. nach/von Manacor/Artá über Petra/Sineu und seiner Lage an der wichtigsten Verkehrsachse der Insel auch ohne Mietfahrzeug gut erreichbar. Bei der dichten Zugfrequenz haben es vor allem Touristen in Palma und Umgebung leicht, sich ohne große Vorplanung zu einem Besuch Incas per Bus und Zug zu entschließen. Der Bahnhof in Inca liegt in kurzer Fußgängerdistanz zum Marktbereich, den Kellerlokalen und einigen Leder-Supermärkten.
Santuari de Santa Magdalena
Von Inca ist es zum Santuari de Santa Magdalena auf einer weithin sichtbaren Anhöhe östlich der Straße bzw. Autobahn in Richtung Alcúdia nicht weit. Die kleine Ermita gehört zwar zu den weniger spektakulären Kirchen ihrer Art, und auch das Umfeld des Vorplatzes ist nicht sonderlich attraktiv, aber die Auffahrt (ausgeschildert, ca. 4 km von der Hauptstraße entfernt) lohnt sich wegen der tollen Rundumsicht generell und auch vom Restaurant aus, das dort an den Hang platziert wurde. Bedingt durch die zentrale Position im Inselinneren überblickt man von dort oben große Teile der Insel. Der Puig de Santa Magdalena (304 m) ist zudem ein beliebtes Absprunggebiet von Drachenfliegern. Kaum jemand weiß, dass sich im Berg riesige Munitionsdepots mit einem Volumen von 250.000 m3 verbergen, die noch aus der Franco-Zeit stammen, aber schon lange aufgegeben wurden. An Sonn- und Feiertagen sollte man Santa Magdalena wegen des starken lokalen Ausflugsverkehrs meiden.