Mit dem Wohnmobil nach Mallorca

Wohnmobil am Meer © Volker Glätsch by Pixabay.com
Unterkunft mit Meerblick © Volker Glätsch by Pixabay.com

Mallorca – das ist der Sehnsuchtsort vieler. Mehrere Millionen Deutsche urlauben jedes Jahr auf der wunderbaren Baleareninsel. Die meisten kommen mit dem Ferienflieger – doch immer mehr entscheiden sich, mit dem Wohnmobil nach Mallorca zu reisen. Das erfordert zwar etwas mehr Planung, aber lohnt sich.

Dass Mallorca mehr ist als Ballermann und die Lieblingsinsel der Deutschen, hat sich mittlerweile längst herumgesprochen. In der Tat hat die Sonneninsel zwei Gesichter und wer sich einmal abseits der Touristenhochburgen bewegt, wird von der faszinierenden Natur und Landschaft tief beeindruckt sein. Schließlich ist die Insel nicht umsonst auch das liebste Reiseziel des spanischen Königshauses. Und gerade mit einem Wohnmobil lässt sich Mallorca nach Lust und Laune ausgiebig entdecken.

Immer mehr Mallorcafans entscheiden sich dazu, die Insel einmal auf neuen Wegen zu entdecken – fern vom klassischen Hotel- oder Cluburlaub. Eine Option ist, das mit dem Wohnmobil zu tun – genau das erfreut sich zunehmender Beliebtheit, verlangt aber, flexibel zu sein. Im Unterschied zum spanischen Festland ist Mallorca nämlich nicht sehr campingfreundlich . So gibt es auf der Insel lediglich wenige offizielle Stellplätze und auch Wildcamping ist offiziell nicht erlaubt. Doch zunächst muss man erst einmal mit seinem Wohnmobil nach Mallorca kommen.

Fähre © ruzickap by Pixabay.com
Die einzige Alternative zum Fliegen ist der Seeweg © ruzickap by Pixabay.com

Anreise mit dem Wohnmobil nach Mallorca

Wer sich für die Anreise aus Deutschland am Landweg entscheidet, benötigt eines: Ausdauer. So beläuft sich allein die Distanz von Süddeutschland nach Barcelona bereits auf etwa 1.500 Kilometer. Von dort aus dauert eine Fahrt mit der Fähre nach Mallorca dann etwa sechs bis acht Stunden. Bei der Anfahrt zum Hafen von Barcelona folgt man übrigens am besten den Hinweisschildern „Port“ und nimmt die Schnellstraße „Ronda de Litoral“, im Tunnel hinter einer Kurve befindet sich die Ausfahrt „Este Maritimo“, die direkt zum Hafen führt. Aber egal für welche Strecke man sich entscheidet, sollte man sich unbedingt frühmorgens oder spätabends in Barcelona einfinden, um dem täglichen langwierigen Stau zu entgehen.

Wohnmobilurlauber, die zuvor schon in Spanien unterwegs sind, haben zudem von Valencia oder Denia aus die Möglichkeit, mit der Fähre nach Mallorca zu kommen – auch hier müssen fünf bis acht Stunden für die Fahrt eingeplant werden. Günstige Tickets starten übrigens ab etwa 250 Euro (Wohnmobil + zwei Personen), in der Regel liegen die Preise für den Transfer aber um einiges höher. Alternativ ist es auch möglich, mit dem Flugzeug nach Mallorca anzureisen und erst vor Ort ein Wohnmobil zu mieten.

Die Fährgesellschaften, die von Spanien nach Mallorca fahren, sind (Stand: 2022): Balearia und Trasmediterranea. Das sind die wichtigsten Verbindungen:
Barcelona nach Palma – 7,5–8 Stunden, Barcelona nach Alcudia – 6 Stunden, Valencia nach Palma – 8,5 Stunden, Denia nach Palma – 5 Stunden (Super Fast Ferry von Balearia)

Überdies besteht noch die Möglichkeit, von Toulon in Frankreich nach Alcudia per Fähre zu schippern, mit: Corsica Ferries. Dauer: 15 Stunden.

Offizielle Stellplätze für Wohnmobile auf Mallorca

Auf der Baleareninsel gibt es nur wenige offizielle Stellplätze für Wohnmobile, der erste wurde 2011 eröffnet und war bis 2019 in Inca kostenlos nutzbar: Dabei handelt es sich um die drittgrößte Stadt der Insel, die für ihren Markt am Donnerstag und die vielen Weingüter in der Nähe bekannt ist. Hier erwartete Wohnmobilurlauber ein Anschluss für Wasser und Strom und es war möglich, das WC zu entleeren.

Heute befindet sich ein Wohnmobilstellplatz mit komfortabler Ausstattung zwischen Cala Bona und Costa dels Pins an Mallorcas Ostküste, nur wenige Meter vom Strand von Port Vell gelegen; hier stehen Wohnmobile weitgehend witterungsgeschützt und können eine Trinkwasserleitung nutzen und auch ihr WC etc. entleeren.

Mitten im wunderschönen Tramuntana-Gebirge befindet sich beim Kloster Lluc ein weiterer Stellplatz für Camper. Jedoch ist hier Improvisation gefragt, es gibt nämlich keine Versorgungsmöglichkeiten. Der Standort gleicht das aber aus: Schließlich ist das berühmte Kloster ein wichtiger Wallfahrtsort und Lluc ein optimaler Ausgangspunkt für Wanderungen.

Zudem gibt es eine Versorgungsstation für Wohnmobile direkt in Palmas Industriegebiet Son Castelló, hier können auch Toiletten entleert und Grauwasser entsorgt werden (Stand: 2023).

Im Norden der Insel können Wohnmobile an der Cala Agulla ihre Wohnmobile am strandnahen Parkplatz abstellen, das kostet in den Sommermonaten 15 Euro pro Tag (Stand: 2023), immerhin darf man hier auch seine Stühle aufstellen und die Markise ausfahren, das ist ansonsten auch auf legalen Stellflächen verboten – hier drohen hohe Geldbußen. Ein Camper-Treffpunkt ist außerdem die Delta-Bucht bei Puig de Ros.

Campingurlauber sind auf Mallorca nicht unbedingt erwünscht. Häufig verpflegen sich Campierende schließlich selbst und besuchen Restaurants kaum – aus diesem Grund geht die Regierung vor Ort wiederholt massiv gegen wildes Zelten vor und es gibt noch nicht viele Angebote für Wohnmobilurlauber. Individualreisende lassen sich davon aber nicht abschrecken, sie kommen trotzdem mit dem eigenen Wohnmobil nach Mallorca oder mieten eines auf der Insel. Die vielfältigen Landschaften und die unzähligen Naturwunder lassen sich auf diese entschleunigte Reiseart nämlich am besten kennenlernen. Bekanntlich ist die Baleareninsel auch ein Kletterparadies – so empfiehlt es sich, mit dem Wohnmobil, wenn möglich, auch die abseits gelegenen Gebiete für Kletterer direkt anzuvisieren.

Tipp: Wohnmobil auf privatem Grund abstellen

Doch eigentlich lässt sich überall auf der Insel campieren. Warum? Offiziell herrscht zwar ein Wildcamping-Verbot (wie in ganz Spanien), es ist also illegal, an nicht eigens ausgewiesenen Plätze zu campen, allerdings setzen die Behörden diese Regelung nicht vehement durch. Wie ist das gemeint? Wer in der Früh zu einer Wandertour losstartet, muss sich nicht sorgen, tagsüber inzwischen abgeschleppt zu werden. Bewusstes Freistehen mit dem Wohnmobil wird meistens geduldet, insbesondere in der Nebensaison. Allerdings gilt es, unbedingt einige Regeln zu befolgen: kein Feuer entfachen, keinen Grill verwenden, Abfall stets entsorgen und nicht in Naturschutzgebiete fahren.

Außerdem gestatten es viele Privatpersonen, das Wohnmobil auf ihrem Privatgrund zu parken bzw. abzustellen – das duldet man auch offiziell, solange es in einem gewissen Rahmen bleibt. Eine solche Stellmöglichkeit findet sich etwa auf der Finca Los Gallos in Santa Eugenia – in der Inselmitte in wunderbarer Lage auf einem Weingut. Weitere Stellplätze finden sich in Felanitx oder Manacor (Stand: 2021).

Wer gerne im Voraus plant, kann bei der Fundacio Maria Ferret nach einer Möglichkeit für einen Stellplatz anfragen. Generell gilt: Findet sich auf Grundstücken ein Hinweis, dass Campen verboten ist, sollte man sich unbedingt daran halten. Anderenfalls droht eine Begegnung mit dem zornigen Eigentümer und seinem Wachhund. Bei nicht beschilderten Privatgrundstücken sollte man stets versuchen, den Besitzer zu finden. Denn wer freundlich bittet, darf in der Regel eine oder mehrere Nächte sein Wohnmobil abstellen.

Infos bietet auch der Caravaning Club Mallorca oder der Wohnmobilverein abaces.

Ansonsten: Einfach drauflosfahren!

Abgesehen von besonders bergigen Regionen mit engen Serpentinen eignet sich die Sonneninsel optimal, um mit dem Wohnmobil einfach nach Lust und Laune los- und herumzufahren.

Meerliebhaber und Fans von pittoresken Buchen empfiehlt sich, zunächst in Illetes zu stoppen und dann über die Serpentinen in den Norden nach Sa Calobra zu kurven, wo sich zwei der schönsten Strände der Insel zwischen dramatischen Felsformationen befinden. Zwei tolle Strände im Nordosten sind die Playa de Muro sowie Coll Baix: Erstere, ein weißer 6 km langer Naturstrand, liegt zwischen den Urlaubsorten Puerto de Alcúdia und Can Picafort und ist vor allem bei Familien sehr beliebt; Zweitere ist eine wunderschöne Badebucht nordöstlich von Puerto de Alcúdia, die nur zu Fuß oder per Boot erreichbar und dementsprechend ruhig ist. Danach könnte es beispielsweise weiter über Cala Millor und Es Caragol zu einer der schönsten Buchten der Insel gehen: nach Es Trenc im Südosten Mallorcas.

Viele, die Mallorca bereits kennen, konzentrieren sich bei einer Reise mit dem Wohnmobil auf ein bestimmtes Gebiet: So kommen etwa Cap Formentor, einer der schönsten Aussichtspunkte Mallorcas, und Portocolom sowie die Buchten rund um Punta Llevant, ein Halbinselchen, infrage. Zudem ist die Umgebung rund um Artà bei Wohnmobilreisenden sehr beliebt – hier war übrigens seit 2020 ein Campingplatz in Planung, das Vorhaben wurde aber inzwischen auf Eis gelegt.