Alaior ist über einen sanften Hügel hinweg gebaut. In der Stadtmitte und gleichzeitig am höchsten Punkt des Ortes überragt die Kirche Santa Eulàlia alles andere. Durch ihre kompakte und zugleich gradlinige Architektur wirkt sie aus der Ferne fast wie die Schutzburg des Ortes.
Lage
Alaior, mit ganzen 9.000 Einwohnern drittgrößte Stadt der Insel, liegt nur 12 km westlich von Maó auf einer Anhöhe und damit weitab vom Tourismus in den beiden »Großstädten« und Küstenorten. Sehenswürdigkeiten sind in der Nähe der Me-1 – speziell auf den ersten Kilometern – eher dünn gesät.
Aber 2 km östlich der Stadtgrenze von Maó passiert man mit dem kleinen Poblat de Talatí de Dalt durchaus eindrucksvolle Reste einer von Menorcas zahlreichen über 3.000 Jahre alten talayotischen Siedlungen (ausgeschilderte 350 m Anfahrt plus ca. 150 m Fußweg).
Gründung
Die Gründung Alaiors geht auf das Jahr 1304 zurück. Balearenkönig Jaume II erwarb in jenem Jahr ein Landgut auf dem Hügel Ihalor und legte damit den Grundstein für eine Siedlung namens »Alaior« (»Flügel und Gold«), was sich auf die Adler der Umgebung und die Färbung der Anhöhe bei Sonnenuntergang bezog.
Universität
Bereits 1439 gründete man in Alaior eine Universität. Bis heute sind Abteilungen der Universidad de las Islas Baleares (»UIB« mit Hauptsitz in Palma de Mallorca), u.a. der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, hier angesiedelt.
Stadtrecht
Im Schatten der Rivalität zwischen Ciutadella und Maó konnte Alaior sich kontinuierlich entwickeln und hatte schon 1815 mit 5.000 Einwohnern die für damalige Zeiten respektable Größe von mehr als der Hälfte der Bevölkerung heute. 1926 verlieh man Alaior offiziell den Status einer Stadt.
Zufahrt/Verkehrsfreie Zone
Von der Me-1 geht es – egal ob von Westen oder Osten – am besten über die Carretera Nova und von ihr auf der Carrer des Ramal, der Hauptgeschäftsstraße, oder der Carrer des Banyer ins dicht bebaute Stadtzentrum mit einer kleinen Fußgängerzone im Bereich zwischen der Plaça de Constitució und dem Kirchenkomplex.
Pfarrkirche Santa Eulària
Die Parròquia de Santa Eulària ist dank ihrer erhöht-zentralen Lage am Ende der Straße Costa de l’Esglesia/Carrer des Retxats nicht zu verfehlen. Der ursprüngliche Bau aus dem frühen 14. Jahrhundert wurde Ende des 17. Jahrhunderts erweitert und die an sich gotisch geprägte Gestaltung des Kirchenschiffs mit vergoldeten barocken Elementen versehen. Ende der 1990er-Jahre er folgte eine Restaurierung. Das Hauptportal ist meistens verschlossen; die Kirche kann aber über den Nebeneingang an der Plaça Es Fossar um die südliche Ecke herum betreten und besichtigt werden.
Ermita de Sant Pere Nou
Wer sich für Kirchbauten interessiert, findet am Nordausgang der Stadt – Me-9=Carrer es Cami Nou, bei Anfahrt über den Camí d’en Kane ist das die 600 m lange Verbindung vom Cami hinein nach Alaior – etwa 50 m nördlich des letzten Verkehrskreisels die kleine Ermita de Sant Pere Nou. Ansehenswert ist in erster Linie deren Portal mit reliefartig ausgeführten Szenen aus dem Leben des heiligen Petrus.
El Palau C'an Salort/ Ayuntament
Von der Santa Eulària sind es über die Carrer de sa Muntanyeta ca. 100 m hinunter zur Carrer Major. Hinter der schlichten Fassade von Hausnummer 14 verbirgt sich der neoklassizistische Palau C’an Salort aus dem 18. Jahrhundert. Heute beherbergt er Räumlichkeiten der umseitig bereits erwähnten Universität.
Nur wenige Schritte weiter steht an der Ecke Carrer de la Sala das historische Rathaus (Ayuntament) aus dem Jahr 1672. Der Bau beherbergt auch eine Kunstgalerie (wechselnde Ausstellungen).
Pati de sa Luna
Die Carrer Major endet an der Plaça de Constitució. Von dort erreicht man über die Carrer des Forn nach ca. 100 m die Ecke Carrer des Banyer/Carrer de Sant Diego mit dem gleichnamigen Convent, einem früheren Franziskanerkloster. Durch einen Torbogen geht es dort in den Innenhof Pati de Sa Lluna (Mondhof). Grüne Türrahmen und Fensterläden setzen farbige Akzente; ein Brunnen markiert die Platzmitte.
Wirtschaft/ Einkauf
Wirtschaftlich steht Alaior auf den drei Beinen Tourismus (über die zu Alaior gehörenden Gemeinden an der Südküste, wie Son Bou, Cala en Porter), Schuhmanufaktur und Käseherstellung.
Von ursprünglich zahlreichen Schuhproduzenten blieben die folgenden beiden mit Fabrikläden übrig:
• Pons Quintana, Carrer de Baixamar 120; www.ponsquintana.com.
• Gomila, Carrer de Miguel de Cervantes 46; www.gomila.es.
Ursprünglich kam der berühmte Queso de Mahón ausschließlich aus Alaior. Sein Name bezieht sich dennoch auf die Hauptstadt Maó bzw. Mahon, weil er von dort exportiert wurde und wird.
Der größte Erzeuger ist die Genossenschaft von 80 Milchbauern
• Coinga (Cooperatina Insular Ganadera) am Ostende von Alaior beim Abzweig der Carretera Nova von der Me-1. Dort gibt’s auch einen Laden mit Verkostung und Verkauf des Queso de Mahón Menorca; Website (auf Deutsch), von der man sich zu jedem Hof der Kooperative durchklicken und glückliche Kühe auf grünen Weiden bewundern kann: www.coinga.com/de/natuerlich.
Weitere Käsereien mit Läden sind
• Quesos Torralba, Carretera Nova 56; www.quesostorralba.com
• Finca Alcaidús, Carretera Me-1, km 6,5; www.alcaidus.com
Markttage
• Wochenmarkt im Zentrum nur im Juli und August 8.30-13 Uhr jeweils donnerstags in der Carrer Commerç; Zufahrt über Carretera Nova und die breite Avinguda del Pare Huguet.
• Anfang Juni bis Mitte September jeden Mittwoch 18.30-23 Uhr Mercat de Nit, ein »Nachtmarkt« des Kunsthandwerks, in den festlich beleuchteten Gassen der Altstadt.
Fiesta
Am zweiten Wochenende im August finden die Festes de Sant Llorenç i Binixems statt: Pferdetanzen und -rennen im Zentrum und Umzug mit Riesenpuppen (sonntags);
Gastronomie
Für besondere kulinarische Genüsse ist Alaior nicht der Ort. Für einen Snack, Kaffee oder einen Durstlöscher sitzt man am besten open-air an den Plaças des Ramal (dort z.B. Cafeteria Maruja, Transparent Café) oder de la Constitució (z.B. Ca Na Divina).
Zoo Lloc de Menorca
Ca. 2 km östlich von Alaior wartet an der Hauptstraße Me-1 der kleine Zoo Lloc de Menorca auf Besucher. Neben einheimischen Tieren hat man dort auch allerhand Exoten aus anderen Kontinenten wie Strauße, diverse Affenarten, Krokodile und Kängurus. Vor allem gut für Familien ab Kleinkindalter. www.llocdemenorca.com.