Aung San Suu Kyi - Porträt einer mutigen Frau

Aung San Suu Kyi während einer Rede in 2011
(c) Htoo Tay Zar CC BY-SA 3.0

Daw Aung San Suu Kyi

Daw Aung San Suu Kyi wurde am 19. Juni 1945 als Tochter von Daw Khin Kyi und General Aung San in Rangun geboren. Sie war erst zwei Jahre alt, als ihr Vater, faktisch schon Premierminister eines unabhängigen Burma, kurz vor den ersten freien Wahlen von einem politischen Gegner ermordet wurde.

1960 ging Daw Aung San Suu Kyi mit ihrer Mutter, die einen Posten als Botschafterin erhielt, nach Indien und besuchte dort die Universität. Später setzte sie ihre Ausbildung in England an der Oxford University fort, wo sie ihrem künftigen Ehemann Michael Aris begegnete, einem britischen Professor für Tibetologie.

Für kurze Zeit nahm sie eine Arbeit bei den Vereinten Nationen in New York an, doch nachdem sie geheiratet hatte, folgte sie ihrem Mann, der eine Stelle in Bhutan antrat. Als „visiting scholar“ an der Universität von Kyoto lernte sie Japanisch, kehrte aber schließlich mit ihrem Mann nach England zurück und schrieb sich für ein Doktorandenprogramm an der London University ein. Sie bekam zwei Söhne und führte mit ihrer Familie ein relativ ruhiges Akademikerleben, bis 1988 ihre Mutter einen Schlaganfall erlitt und Aung San Suu Kyi nach Myanmar zurückkehrte, um sie zu pflegen.

Der ehemalige Premierminister U Nu, ein enger Weggefährte ihres Vaters, arrangierte für sie einige öffentliche Auftritte, die begeisterte Massen anzogen. Im selben Jahr, 1988, schlug das Militär eine von Studenten und Mönchen angeführte Volkserhebung nieder. Ne Win, der andere Kamerad und einstige Stellvertreter ihres Vaters, hatte sich zu diesem Zeitpunkt zwar bereits vom Parteivorsitz zurückgezogen, aber seine Gefolgsleute unter den Militärs waren immer noch an der Macht. Aung San Suu Kyi beschloss, in Myanmar zu bleiben, um der Opposition zu dienen, und gründete die National League for Democracy (NLD), deren Führerin sie bis heute geblieben ist. Ab Juli 1989 wurde sie erstmals unter Hausarrest gestellt, da sie „die staatliche Sicherheit gefährde“. 

Bei den Wahlen von 1990 gewann ihre Partei trotzdem 397 der insgesamt 498 Sitze, das Militär dagegen nur 10. Dennoch weigerten sich die Generäle, den demokratisch gewählten Vertretern des Volkes die Macht zu übergeben. Statt abzutreten, ließen sie Oppositionsführer verhaften. Daw Aung San Suu Kyi wurde erneut unter Hausarrest gestellt und von der Außenwelt isoliert. Vor ihrem Haus, 54 University Avenue, wurden jahrelang Straßensperren errichtet und schwer bewaffnete Soldaten aufgestellt. So mancher Ausländer, der sie besuchen wollte, wurde mit Gewalt daran gehindert, festgenommen und unverzüglich abgeschoben.

Im Jahr 1991 erhielt Daw Aung San Suu Kyi den Sacharow-Preis und den Friedensnobelpreis „für ihren gewaltlosen Kampf für Demokratie und Menschenrechte“; 1992 wurde sie mit dem Simon-Bolivar-Preis ausgezeichnet und 1995 mit dem Jawaharlal Nehru Award – lauter Ehrungen, die sie unantastbar machen.
Am 10. Juli 1995 wurde außerdem ihr Hausarrest – nach etwa sechs Jahren – wieder aufgehoben. Trotzdem durfte sie sich für vier weitere Jahre nicht uneingeschränkt bewegen, immerhin durften Journalisten sowie UN-Mitglieder sie jedoch mehrfach besuchen, dasselbe galt allerdings nicht für ihren Mann, denn sie seit 1995 nicht mehr gesehen hatte.

Als ihr Mann 1999 eine hoffnungslose Krebsdiagnose erhielt, erlaubte die Regierung Aung San Suu Kyi, das Land zu verlassen, um nach England zu fliegen, wo ihr Ehemann mit beiden Söhnen lebte. Doch sie wusste, dass die Militärs ihre Rückkehr nach Myanmar verhindern würden. Michael Aris starb im selben Jahr, und die Mitglieder des State Peace and Development Council schickten seiner Witwe einen Kondolenzbrief, unterzeichnet vom damaligen Ersten Sekretär des SPDC, General Khin Nyunt.

Am 22. September 2000 wurde sie zum zweiten Mal unter Hausarrest gestellt – der Grund: ein Verstoß gegen das Reiseverbot, indem sie sich nach Mandalay begeben hatte. Durch die Vermittlung des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Kofi Annan, begannen im Oktober 2000 Gespräche zwischen der Militärregierung und Daw Aung San Suu Kyi. Der Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen, der malaysische Diplomat Razali Ismail, konnte als Vermittler erste Fortschritte erzielen: Mehrere Oppositionsführer wurden freigelassen, einige NLD-Büros konnten wiedereröffnet werden, die Propaganda gegen Daw Aung San Suu Kyi und ihre Partei wurde eingestellt. Am 6. Dezember bekam sie außerdem vom damaligen US-Präsidenten Bill Clinton die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA, verliehen. 2001 widmete ihr die irische Band U2 den Song „Walk on“.

Im Mai 2002 wurde schließlich der zweite Hausarrest erneut aufgehoben. Auf eine ihrer Reisen durch das Land wurden sie und ihre Anhänger im August 2003 nördlich von Mandalay von einer Schlägertruppe der Union Solidarity Development Association (USDA), einer regierungsnahen Organisation, angegriffen. Bei diesem Überfall gab es Verletzte und Tote, doch wurden nicht die Angreifer, sondern die Opfer verhaftet. Aung San Suu Kyi wurde in „Schutzhaft“ genommen, aber nach einigen Monaten aufgrund der scharfen Proteste aus dem Ausland in ihr Haus am Inya See in Yangon (Rangun) entlassen, wo sie erneut unter Hausarrest stand. Seitdem hat es immer wieder Versuche der Vereinten Nationen, des Asean und anderer Staaten gegeben, die Junta zu einer Aufhebung des Hausarrestes von Daw Aung San Suu Kyi zu bewegen. Die Junta blieb jedoch unerbittlich. Sie hatte die neue Verfassung so abfassen lassen, dass die Nobelpreisträgerin aufgrund ihrer früheren Ehe mit einem Ausländer kein bedeutendes politisches Amt bekleiden darf.So hatte sie am 24. Oktober 2005 insgesamt bereits zehn Jahre unter Hausarrest verbracht: 1989 –1995, 2000–2002, 2003–24. Oktober 2005 – am 28. Oktober 2005 erfolgte außerdem die Verlängerung um ein weiteres halbes Jahr.

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