"Maung Maung Thans Geschäftsidee" von Ma Sandar

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„Du setzt deiner Kraft selbst Grenzen, Maung Than. Vielleicht könntest du viel erfolgreicher sein, weißt du?!“
Htway Htway hatte die Ohren gespitzt und gelauscht, was Ma Lay und Maung Maung Than redeten. Soviel sie hörte, nicht gerade Grund, Herzklopfen zu bekommen. Der stets recht melancholische, verzagte Maung Maung Than war nicht so attraktiv wie die Charaktere aus den Liebesgeschichten, die Htway Htway gelesen hatte.
Nicht wirklich jemand, der einen zufrieden und glücklich machte. Noch schlichter, als Htway Htway gedacht hatte, schien er zu sein. Ob Ma Lay gerade diese Schlichtheit liebte, wusste sie nicht. „Zu schlicht ist einfältig, zu einfältig dumm“, sagt man, dachte Htway Htway spitz.

„Willst du nicht einen weiteren Abschluss machen, Maung Maung Than?“„Dann muss ich wieder studieren, auswendig lernen. Das möchte ich nicht mehr.“„Mensch, lern doch! Wenn du einen Abschluss als Facharzt hast, wirst du viel angesehener sein als ein einfacher Arzt.“ „Aber es ist auch nicht einfach, so einen Abschluss zu bekommen, Ma Lay. Ich kenne nur das einfache Leben, in Ruhe. So was kriegt nur fertig, wer schnell und clever ist.“ „Wenn das so ist, wirst du dein ganzes Leben bloß ein einfacher Arzt sein. Nur mit einem zusätzlichen Abschluss kannst du in einer Stadt wie Yangon Karriere machen. Die Leute werden in deine Praxis kommen wollen. Oder du wirst wie die berühmten Ärzte in dieser oder jener Praxis je eine Stunde arbeiten, hast dann den ‚Geldbrunnen’,den du dir wünschst.“ „Um diesen ‚Geldbrunnen’ bei der Hand zuhaben , müsste man vorab in einen solchen investieren, Ma Lay.“ „Ach du, soviel doch nun auch wieder nicht.“ Da Ma Lay keine Ruhe gab, studierte Maung Maung Than erneut.„ Ihr seid nicht mehr jung, Ma Lay. Übers Heiraten habt ihr noch nicht ein einziges Wort gesprochen. Eure Gespräche waren nicht mal ein bisschen leidenschaftlich.“, sagte Htway Htway, die nicht mehr an sich halten konnte. Ma Lay lachte… „Wer guten Le’pe’ essen möchte, muss dem Palaung Zeit lassen, langsam auf den Berg zu steigen, Htway Htway.“ „Hm, wie gut sein Le’pe’ sein wird, weißt du aber nicht. Und frag nicht, ob es dauert, den Hang zu erklimmen. Wenn er oben ankommt, ist er alt, und es bleibt nur noch das Sterben“, dachte Htway Htway ungeduldig. Ob es wohl kindisch war, so zu denken? Wenn das Heiratsalter gekommen ist, sich zügig zusammen tun, sich dem, was da kommen würde, mutig stellen, Schwierigkeiten überwinden– so sollte das Leben sein, dachte Htway Htway. Nur so könne es Spaß machen…. „Das Finanzielle ist wichtig, Schwesterchen. Wenn die wirtschaftliche Situation noch nicht vollkommen ist, muss man sie eben erst verbessern, ehe man zusammenlebt.“ „Dann gründet doch ein Unternehmen.“ „Oh, als Arzt, was soll er schon machen, außer Patienten zu behandeln.“ Ma Lay hatte, wie sie sagte, Geduld. Sie verbot Maung Maung Than, sie zu oft zu besuchen, da sie fürchtete, es könnte ihn vom Lernen abhalten.

 

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