Lisa Graf-Riemann, Madame Merckx trinkt keinen Wein - ein Regiokrimi aus Südfrankreich

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Ein Verbrechen erschüttert den kleinen Ort Columbiers im südfranzösischen Languedoc. Jean Vidal fiel einem Giftmord zum Opfer: Eisenhut. Er war zu Lebzeiten alles andere als beliebt, und selbst seine Ehefrau hätte Gründe für die Tat gehabt. Aber sie war es nicht, was den Dorfbewohnern klar ist, ganz entgegen der Überzeugung des Commissaires aus Beziers.

 

Warum nur trinkt Madame Merckx keinen Wein?

Madame Merckx, die Titelfigur dieses Regio-Krimis, wird auf dem Buchumschlag als „in Südfrankreich ermittelnde belgische Miss Marple“ bezeichnet. Da drängen sich natürlich Vergleiche auf, Agatha Christie und der Darstellerin Margaret Rutherford sei Dank. Doch lange Zeit bleibt Madame Merckx eher im Hintergrund, und auch, als sie endlich zur Tat bzw. Ermittlung schreitet, ist sie von der Original-Miss-Marple noch ein Stück entfernt.

Andere Personen dominieren zunächst das Geschehen. Da ist Isa aus Deutschland. Sie hat ein Haus im Dorf, lebt aber bei Madame Merckx zur Miete, weil ihr eigenes Haus von Mietnomaden besetzt ist. Mado, die Witwe, erzählt dem Heiligen Martin in der Kapelle auf dem Berg mehr als jedem anderen, erwartet von ihm allerdings auch Lösungen.
Der Dorfpolizisten Marcel trainiert für das Ziel, am New Yorker Marathon teilzunehmen, mit mentaler Unterstützung durch Rebecca, der Tochter des Verstorbenen.

Warum Jean Vidal sterben musste und durch wessen Hand, wird erst ganz am Schluss des Buches ziemlich überraschend klar. Eigentlich ist die ganze Handlung eine genial konstruierte Geschichte. Die Spannung wird allerdings zeitweise ausgebremst durch scheinbar endlose, behäbig wirkende Schilderungen des Umfeldes sämtlicher Beteiligten, selbst der vierbeinigen. Da gibt es auch mal Seiten ohne einen Absatz.

Fazit: Eine leichte Sommerlektüre für alle frankophilen „Slow-Reader“, die keine temporeiche Krimihandlung brauchen und alle Einzelheiten zum Verständnis brauchen und genau wissen wollen, wer wie tickt.

Im Anhang stehen auf 18 Seiten die Rezepte für viele im Buch erwähnte Gerichte, die das Wasser im Munde zusammen laufen lassen. Auch nützliche Weinempfehlungen sind dabei, und nicht zuletzt die Bezugsquellen für die französischen Zutaten.

 Der Titel ist auch zu einem etwas günstigeren Preis als Kindle-E-Book erhältlich.