Ayers Rock Australien

Ayers Rock © by Paul Mannix - flickr.com
Ayers Rock © by Paul Mannix - flickr.com

Ayers Rock - Uluru

Es ist eine Faszination. Sie fahren Hunderte von Kilometern durch das weite, verlassene Outback Australiens. Dabei wollen sie nur ihn sehen: den heiligen Stein der Aborigines. Die Faszination Ayers Rock oder "Uluru" (wie er in der Sprache der australischen Ureinwohner heißt) zieht täglich Tausende von Besuchern an. Wenn die Oper in Sydney das Sinnbild für das kosmopolitische Australien ist, dann steht der Uluru für das Outback. Es gibt kaum eine Touristenbroschüre oder einen Reiseführer, der nicht mindestens ein Foto des größten Inselbergs der Welt zeigt. Der Ayers Rock übt eine enorme Anziehungskraft aus, mitten im einsamen Outback Australiens.

Ich versuche dieser Faszination auf die Spur zu kommen. Auf dem Weg zum Uluru genieße ich die Weite und die Einsamkeit des "Hinterlandes", lege Kilometer um Kilometer auf rotem Sand zurück. Der unerfahrene Down Under-Besucher könnte bei der ersten bizarren Steinformation glatt ins Schwärmen geraten und denken, er sei bereits am Ayers Rock angekommen. Aber, es ist "nur" der Mount Connor, der durch seine starre Präsenz im endlosen Outback zu begeistern weis. Leider erfährt der mächtige Stein in den Reiseführern meist gar keine oder nur eine nebensächliche Erwähnung.

Einige Kilometer weiter ist endlich der langersehnte Moment gekommen und der Monolith ragt in einem matten orange vor mir in den weiten Horizont. Seine Maße sind mit 348 Meter Höhe, über drei Kilometern Länge und knapp zwei Kilometern Breite beeindruckend. Der Weg einmal um den Ayers Rock herum ist 9,4 Kilometer lang. Zahlen und Fakten, die zu begeistern wissen. Ist dies also die Faszination "Ayers Rock", für die ich in die rote Mitte Australiens gefahren bin?

Ayers Rock Aufstieg © by Rob Inh00d - flickr.com
Ayers Rock Aufstieg © by Rob Inh00d - flickr.com

Vielleicht liegt es auch an der Geschichte des Ayers Rock. Der europäisch geprägte Name stammt von William Gosse. Er entdeckte den Monolith im Jahre 1873 und benannte ihn nach dem Gouverneur von South Australia, Henry Ayers. Das Alter des grauen Arkosesandsteins, der seine Farbe durch die Oxidation von eisenhaltigem Gesteinsteilen erhält, wird auf ca. 600 Millionen Jahre geschätzt. Als die Mala-Ahnen am Uluru ankamen, liefen sie auf ihren Wegen quer hinauf über den Stein. Aus Ehrfurcht vor ihren Vorfahren und der geistlichen Bedeutung besteigen die Ananyu-Ureinwohner den ihnen heiligen Berg fast nie. Also auch eine geschichtliche Faszination, die bis heute andauert.

Viele Besucher, die der gegenwärtigen Einmaligkeit des Ayers Rock auf die Spur kommen wollen, möchten den Berg auf eigene Faust besteigen. Die Ananyu bitten die Besucher zwar, ihren Uluru mit Respekt zu behandeln und möglichst auf den Aufstieg zu verzichten. Dass dennoch viele der rund 340.000 Touristen, die alljährlich die rote Mitte besuchen, den Ayers Rock erklimmen, wissen die Aboriginals zu akzeptieren.

Der Weg auf den größten freistehenden Stein der Welt ist dabei nicht ungefährlich. Auf Grund der teilweise hohen Temperaturen (bis zu 50°C) und daraus resultierenden Erkrankungen wie Herzinfarkt, Hitzestich sind bisher 25 Menschen ums Leben gekommen. Ab einer Temperatur von 36° C wird deshalb der Fußpfad auf den Ayers Rock gesperrt. Wer dennoch einen Schwächeanfall auf dem Uluru erleidet, kann auf den Einsatz eines Ärzteteams vertrauen, das bei Notfällen eingreift. Überhaupt muss niemand im einsamen Outback des Northern Territory auf medizinische Hilfe verzichten. Der Royal Flying Doctor Service ist auf dem gesamten Kontinent im Einsatz.

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