Aus Alt mach Neu: ein Bummel durch das wiederbelebte Potsdam
Gleich drei Hauptstädte in den neuen Bundesländern sehen sich als Kulturerbe-Stätten von Weltniveau. Während Schwerin vorerst von einer Anerkennung durch die UNESCO noch träumen kann, hat Dresden mit dem Bau einer Straßenbrücke über das Elbtal seinen Status verloren. So kann allein Potsdam dank Sanssouci und der prachtvollen Schlösserlandschaft an der Havel sich des prestigereichen Titels „UNESCO-Weltkulturerbe“ erfreuen, dessen Wert für die internationale touristische Vermarktung kaum hoch genug zu schätzen ist. Hinzu kommt, dass man hier nicht in provinzieller Randlage lebt, sondern nur eine halbe S-Bahn-Stunde von Berlin-Mitte entfernt ist. Der Zuzug von Prominenten seit den Neunziger Jahren hält unvermindert an, auf Jauch und Joop folgten Scholz und Baerbock, was die Lokalpresse schon zu Betrachtungen über die „Potsdamer Republik“ anregte. Und anders als in Dresden, wo seit dem Wiederaufbau der Frauenkirche nur noch wenig Spektakuläres neu ins Stadtbild gekommen ist, ist Potsdam weiter emsig damit beschäftigt, seine Stadtsilhouette zu verschönern. Hier stehen Altes und Neues keineswegs immer harmonisch nebeneinander. Dazu kommt ein historisches Erbe, das mit der preußischen Militärtradition , dem rigorosen Abriss und manchmal brachialen Neubau in den Jahren der DDR belastet ist. Aber kaum eine deutsche Großstadt hat so nachhaltig wie Potsdam seit 1990 sein äußeres Image aufpolieren können. Diese Verwandlung schreitet weiter voran und beinahe hat es den Anschein, dass man sich hier in jedem Jahrzehnt neu erfindet.
Die neue alte Mitte
Noch über das Jahr 2000 hinaus war Potsdam eine Stadt, die anstelle eine Zentrums eine leere Rasenfläche in Fußballfeldgröße besaß. An deren Rändern stand die „Blechbüchse“, die provisorische Spielstätte des Stadttheaters gegenüber dem abstoßend hässlichen Zweckbau der Fachhochschule. Verloren im Nirgendwo erhob sich das Fortuna- Portal des alten Stadtschlosses, eine aus Spendenmitteln errichtete Rekonstruktion. Rings um den Rasen mit seinen Trampelpfaden rauschte vierspurig der Verkehr auf der Bundesstraße Eins. Allmählich ist aus dieser Einöde ein neuer urbaner Mittelpunkt erwachsen, um dessen endgültige Ausgestaltung aber keineswegs das letzte Wort gesprochen ist.
Ceci n’est pas un chateau
Lange Zeit war architektonische Rekonstruktion in Deutschland verpönt. Während in Polen die völlig vernichteten Altstädte von Danzig und Warschau in wenigen Jahren originalgetreu wiedererrichtet wurden, sollte in Deutschland nur das noch Erhaltene gerettet werden, alles andere galt als „Disneyland“. Der Landtag von Brandenburg beschloss, seinen Sitz von dem in DDR-Jahren als „Kreml“ verulkten Gebäude auf dem Brauhausberg in die alte Mitte Potsdams zu verlegen. Man brach grundsätzlich mit einem städtebaulichen Prinzip. Der Landtag sollte seine Räume in einer neu zu errichtende Kopie des barocken Stadtschlosses von Potsdam beziehen. Fassade und äußere Abmessungen des Originals wurden wiederhergestellt. Ein augenzwinkernder Schriftzug im Stil von René Magritte versichert nun jedem, der des Französischen mächtig ist, dass er es hier keineswegs mit einem Schloss zu tun hat. Die Abrissbirne entfernte 2014 den Block der Fachhochschule, und rings um das Fortunaportal wird der Alte Markt durch eine weitere außergewöhnliche Bau-Kopie belebt.
Museum Barberini
Wer Kalauer mag, spricht in Potsdam von den Plattner-Bauten, die nun an die Stelle der Plattenbauten treten. Hasso Plattner, der als Mitbegründer des Software-Unternehmens SAP zum Milliardär geworden ist, steht als Mäzen hinter der Wiedergeburt des Palais Barberini als Kunstmuseum. Nach 1770 war am Havelufer neben dem Stadtschloss ein Potsdamer Bürgerhaus entstanden, dessen Fassade einem römischen Palazzo nachgebildet war. Mit den Trümmern des Schlosses waren auch seine Ruinen nach 1945 beseitigt worden. Seit der Fertigstellung 2017 beherbergt das neue Museum Barberini hinter einer rekonstruierten Fassade die reichhaltige Sammlung französischer Impressionisten aus der Sammlung Hasso Plattners. Es beeindruckt die Kunstwelt mit hochkarätigen Wechselausstellungen, deren Besucherandrang dann das Café im Erdgeschoss voll auslastet. Dort wirkt der Neubau des Barberini leider nicht so großzügig bemessen wie in seinen übrigen Etagen.
Misstöne im Glockenspiel: die Garnisonkirche
Zwanzig Jahre nach dem Stadtschloss ließ staatlich angebrachter Sprengstoff auch den Turm und die Reste der Potsdamer Garnisonkirche verschwinden. Ihr Wiederaufbau stößt auf erheblich größeres Unbehagen und ist längst noch keine vollendete Tatsache. Die Finanzierung reichte bisher nur für die Errichtung des barocken Turmes mit seiner markanten Wetterfahne und dem berühmten Glockenspiel. An der Stelle des Kirchenschiffs befindet sich immer noch das Rechenzentrum: ein Plattenbau, der zu DDR-Zeiten der EDV des Bezirkes Potsdam diente. Heute bietet es Platz für vielfältige kulturelle Zwischennutzungen. Der Abriss des Rechenzentrums ist geplant, aber keineswegs unumstritten. Selten sieht man in Potsdam ein ähnlich ausdrucksstarkes Relikt aus sozialistischen Zeiten wie „Der Mensch bezwingt den Kosmos“, ein Fries denkmalgeschützter Glas-Mosaiken rund um das Erdgeschoss. Die Garnisonkirche ist historisch stark belastet als Ausstellungsort militärischer Trophäen , in dem am 21. März 1933 weihevoll eine Verbrüderung von preußischer Tradition und Nationalsozialismus beschworen wurde. Die Befürworter des vollständigen Wiederaufbaus dieser Stätte haben offenbar noch kein Nutzungskonzept vorlegen können, das die Öffentlichkeit wirklich überzeugt. Die Diskussion geht weiter.
Ein geplatzter Traum: der Stadtkanal
Ein 412 Meter langes Teilstück des ehemaligen Stadtkanals konnte Potsdam 2012 fertigstellen. Es lässt zumindest erahnen, wie sehr dieser Wasserlauf zum Zauber der barocken Altstadt beigetragen hat. Mittlerweile ist es trockengefallen, und das Ziel einer Wiederherstellung des 1, 8 km langen Stadtkanals ist in ganz weite Ferne gerückt. Der immense finanzielle und planerische Aufwand würde die Stadt weit überfordern. Die über dem früheren Kanal errichtete Straße wird eine Hauptverkehrsachse bleiben, und die angedachten Projekte wie z.B. eine“ Surfwelle“ im Herzen der Stadt bleiben bisher nur bunte Seifenblasen.
Neues Wohnen am Alten Markt
Nach dem Abriss der Fachhochschule schreitet der Neubau von „Block III“ voran. In einem Quartier aus rekonstruierten Altbauten und modernen Gebäuden sollen 48 Wohnungen mit erschwinglichen Mieten entstehen, der vorerst nur geplante „Block IV“ soll von ähnlichem Zuschnitt sein und wird die Lücke zum Neubau des Bildungsforums am Platz der Einheit schließen, hier soll auch ein Studentenwohnheim entstehen. Die „Wiedergewinnung der Mitte“ will Potsdam mit dem Abriss eines Wohnblocks aus DDR-Zeiten abschließen. Der „Staudenhof“ in unmittelbarer Nachbarschaft zum altehrwürdigen Kuppelbau der Nikolaikirche bietet noch immer die niedrigsten Mieten in zentralster Lage, der Plattenbau wirkt aber schon jetzt verwahrlost und scheint dem Verfall preisgegeben.
Die Berliner Vorstadt
Viele Villen, Bürgerhäuser und Kasernen aus Kaisers Zeiten, alles wieder aufpoliert, aber ansonsten kaum verändert, so wirkt der Stadtteil zwischen Havel und Heiligem See auf den ersten Blick. Potsdam hat sein Entree verschönert und die Kolonnaden an der Glienicker Brücke einmal tüchtig mit dem Sandstrahl gereinigt. Dort, wo einst die Mauer alles auf das Hässlichste verdeckte, gibt es wieder zwei interessante Blickfänge. Die Villa Schönigen, ein Persius-Bau von 1843, ist nun als Ausstellungshaus und event-location herausgeputzt. Die Kaiserliche Matrosenstation Kongsnaes, deren letzte Reste mit dem Mauerbau 1961 entfernt wurden, wurde rekonstruiert. Der maritim begeisterte Wilhelm II. unternahm nicht nur Törns in die norwegischen Fjorde, sondern ließ den Schiffsanleger an der Havel komplett im nordischen Stil umbauen. Das markanteste der Gebäude, die „Ventehalle“ dient heute der Gastronomie, ein Liegeplatz am Bootssteg ist fest belegt von der „Royal Louise“, einer Miniatur-Fregatte, die 1832 als britisches Geschenk an den preußischen Königshof kam.
Manche mögen den Discounter mit eigenem Bootssteg für das interessanteste Gebäude der Berliner Vorstadt halten, in den Schatten gestellt wird diese Kuriosität aber allemal vom Neubau des Hans-Otto-Theaters an der Havel. Bühnenkunst im modernsten Rahmen direkt am Wasser: Ein wenig erinnert das an die Oper in Sidney. Das Rangfoyer mit der Sekt-und-Brezel-Theke eröffnet ein wunderschönes Panorama von der Glienicker Brücke bis zum Babelsberger Schloss. Mit der Eröffnung des neuen Stadttheaters wurde zudem Platz für einen ganzen Gebäudekomplex geschaffen, der an seiner Tram-Haltestelle als Kulturviertel Schiffbauergasse ausgewiesen wird.
Der zweite Plattner-Bau
„Das Minsk“ ist wieder da. Für alteingesessene Potsdamer war dies das gefragteste Lokal für Betriebsfeiern und Jugendweihen, hübsch gelegen in einer Gartenanlage am Abhang des Brauhausberges. Oben auf dem Berg, am burgartigen Gebäude des einstigen preußischen Militärarchivs, prangte auch nach dem Ende der DDR noch weithin sichtbar das Emblem der SED. Ungefähr solange wie die Reste dieser Gebäudebemalung noch erkennbar waren, hielt sich auch das Restaurant „Minsk“, dann fanden sich keine Betreiber mehr. Nun wird der ganze vom Großstadtverkehr umtoste Bereich am Brauhausberg erneuert. Es begann Ende der Neunziger mit der Wiedereröffnung des Stadtbahnhofs als Shopping-Mall. Seit neuestem prangen an diesem Knotenpunkt des Stadt- und Regionalverkehrs eine Schwimmhalle, ein Hotel-Neubau und nun auch wieder „das Minsk“ mit einer Grünanlage. Hasso Plattners zweite Großtat als Mäzen hat den Namen und die Gebäudeschale des Restaurants übernommen. Ein besser geeigneter Ort für die Sammlungen Plattners aus der Kunst des Sozialistischen Realismus hätte sich in ganz Brandenburg nicht finden lassen. Auch an die gastronomische Tradition des Hauses wird angeknüpft: das Café-Bistro im „Minsk“ serviert feine, kleine Küche mit Produkten aus der Region.
Der neue Norden
Die militärische Vergangenheit Potsdams spiegelt sich nicht nur in den vielen Kasernen aus preußischer Zeit. Wo man heute noch im Stadtbild größere Freiflächen erkennen kann, befanden sich einst oft Parade- und Exerzierplätze. Für den großen Flächenbedarf der Kavallerie stand das Bornstedter Feld zur Verfügung. Als in den 1990er Jahren die militärische Nutzung des Areals aufgegeben werden konnte, bekam Potsdam Platz für eine Bundesgartenschau und einen neuen Stadtteil mit 15 000 Einwohnern bei Fertigstellung. Wie alle ganz frischen Neubausiedlungen wirkt Bornstedt noch etwas kahl und steril. Die Tramfahrt hinaus in den neuen Norden lohnt sich dennoch, denn seit der BUGA 2001 gibt es hier die Biosphäre Potsdam, deren Weiterbetrieb nach einer langwierigen Kostendebatte vorerst gesichert erscheint. In dieser Tropenhalle können Besucher den Lebensraum von mehr als 20.000 unterschiedlichen Pflanzen erleben. Als Lernort über den Klimawandel will die Stadt Potsdam diesen künstlichen Regenwald erhalten und hofft dabei auf Unterstützung von Land und Bund.
Zu neuen Ufern an Griebnitzsee und Havel
Am S-Bahnhof Griebnitzsee hat sich die Szenerie nach der Wende rasch belebt. Die Bahnsteige werden durch Scharen von Studenten der Fachhochschule und Ausflügler genutzt, die von hier aus in alle Richtungen ausschwärmen können. Hauptpunkt der Anziehung ist die frühere Villenkolonie der Filmstars, hier könnte fast jedes Anwesen eine prominente Geschichte erzählen. Noch heute tragen drei Häuser die Namen ihrer kurzzeitigen Bewohner während der Siegermächte-Konferenz 1945. Die „Truman-Villa“ wird jetzt von einer politischen Stiftung genutzt und ist gut zugänglich, die anderen sind zumindest durch Plaketten ausgewiesen. Nach dem Abbau der Sperranlagen1990 hatte sich am Ufer des Griebnitzsees ein Pfad breitgetreten, der einen Spaziergang am Wasser bis zur Havel ermöglichte. Mit der Rückkehr früherer Villenbesitzer und ihrer Nachfolger begann ein juristischer Zank um das „Freie Ufer“. Momentan kann man von Potsdam aus nur noch Reststücke des Seeufers betreten, ein Großteil der Gärten sind wieder eingezäunter Privatbesitz. Umso erfreulicher hat sich das Schloss Babelsberg entwickelt, befreit von jahrzehntelanger Schutzfolie und Baugerüsten. Die Renovierung der kaiserlichen Residenz aus der Bismarck-Ära ist nun abgeschlossen. Der neugotische Bau, ein etwas kleineres Windsor Castle, ragt aus einem weitläufigen Park hervor. Der Blick von seiner Terrasse auf die Glienicker Brücke ist prachtvoll. Spaziergänger befinden sich hier aber ziemlich fern vom Zentrum Babelsbergs im gastronomischen Niemandsland, immerhin hilft im Sommer ein Bratwurststand bei der Verpflegung.
Medienstadt Babelsberg
Als mit der Abwicklung der DEFA die Filmproduktion der DDR ihr Ende fand, kamen Befürchtungen auf: Der legendäre Standort Babelsberg könnte für das Kino verlorengehen und allenfalls als Museum ein kümmerliches Dasein fristen. Gewiss lebt das Gelände an der Großbeerenstraße auch von seiner Aura, aber zum Glück sind Studiotouren mit Shows für Familien und Schulklassen nicht das einzige Standbein geblieben. Schon recht bald richtete sich hier das Fernsehen ein, und in den letzten zwanzig Jahren konnten immerhin einige herausragende internationale Dreharbeiten für das Kino realisiert werden. Das professionelle Können der Babelsberger steht aber weiterhin in harter Konkurrenz mit kostengünstigeren Studio-Anbietern. Als Ausbildungsstätte für den Medien-Nachwuchs hat Babelsberg aber noch an Profil gewonnen. Im Jahre 2000 bezog die Filmhochschule Konrad Wolf ein neues gläsernes Hauptgebäude an der Marlene-Dietrich-Allee, das vor dem Wintersemester der Öffentlichkeit bei offenen Türen Einblicke in das vielfältige Studium gewährt. Wer in jungen Jahren mehr als nur irgendwas mit Medien als eigene Begabung entdeckt, kann im Filmgymnasium Babelsberg spezielle Profile belegen. Der seit 2011 genutzte Neubau am Bahnhof Medienstadt soll zudem in wenigen Jahren von einem spektakulären Projekt in den Schatten gestellt werden. Kein geringerer als Daniel Libeskind ist von der Stadt Potsdam damit betraut worden, die Mediacity Babelsberg auf dem alten Filmgelände zu erstellen. Um die Dimensionen des Gebäudekomplexes, der im Bestfall einmal 5000 Arbeitsplätze anbieten soll, wird noch gerungen, vorerst ist kein Baggerfahrzeug angerollt. Aber Babelsberg will auch hundert Jahre nach den ersten Tagen seines Kintopp-Betriebs ein europäisches Film-Mekka bleiben.
Tipps für Potsdam
Stadtrundfahrt
Von Segway bis Bus wird alles geboten. Wer im Havelland knausert und spart, nimmt einmal die ganze Tram 99 von Charlottenhof bis Babelsberg und hat einen prima Gesamteindruck. Der Vollständigkeit halber auch die 96 für den Norden mit Alexandrowka und Bornstedt.
Auf dem Wasser
Die herrliche Havel von Werder bis Spandau wird in mehreren Linien von verschiedenen Veranstaltern täglich befahren. Die wichtigste Anlegebrücke liegt am Hotel-Hochhaus gegenüber dem Hauptbahnhof. Etwas kostspielig, aber für bestimmte Ziele gut brauchbar sind die Potsdamer Wassertaxis im Linienverkehr von Ostern bis Oktober.
Essen und Trinken
Im und um das Holländerviertel in der Altstadt finden sich Restaurants aus allen Himmelsrichtungen der Weltküche. Um die Ecke am Nauener Tor ist das Café Heider seit Jahrzehnten gut frequentiert. Für die deftige märkische Küche stehen in Babelsberg die Gastwirtschaft Otto Hiemke und die Plantagenklause. Spaziergänge in Sanssouci kann man in den Restaurants am Luisenplatz oder in der Brauereigaststätte im Krongut Bornstedt abrunden. In der Berliner Vorstadt brilliert seit einiger Zeit die Villa Kellermann. Beim Schloss Cecilienhof, dem Sitz der Potsdamer Konferenz von 1945, lockt der Biergarten der Meierei im Neuen Garten. Ein Spaziergang am Griebnitzsee lässt sich gut im Schatten unter den Kiefern beim Italiener Piazza Toscana abschließen.
Einkaufen
Die Brandenburger Straße, von Einheimischen auch „Broadway“ genannt, bedient immer mehr die Konsumwünsche der Tagesbesucher Potsdams mit Imbissen und Souvenirläden. Wer eher das Spezielle sucht, sollte sich ein bisschen Mühe mit dem Bummel durch die Seitenstraßen machen. Eine Laden-Welt für sich, die das Stöbern lohnt, bieten die zuweilen etwas versteckten Innenhöfe und Durchgänge des alten Stadtkerns. Schon bald nach der Wende eröffnete am Platz der Einheit mitten in der Stadt die Wilhelm-Galerie. Bistro und Eisdiele im großzügig überdachten Lichthof sind nicht nur bei Regen ein Besuchermagnet.
Theater
Das Hans-Otto-Theater bietet Alternativen zum Hauptstadtangebot und eine grandiose Location. Die Tradition des Kabarett wird weiterhin am Obelisk in der Charlottenstraße gepflegt. Natürlich gibt es auch eine Menge alternativer Bühnenbemühungen in einer Stadt mit vielen jungen Leuten. Das Rokoko-Schlosstheater im Neuen Palais, Park Sanssouci, lohnt immer einen Besuch und wird auch heutzutage bespielt.
Kino
In Babelsberg findet man mit dem Thalia gegenüber dem S-Bahnhof eines der besten Programmkinos Deutschlands, gleich nebenan und um die Ecke außerdem viel gute Gastronomie. Ebenso niveauvoll kümmert sich das Filmmuseum im historischen Marstall gegenüber dem Landtag um Cinéasten. Hier gibt es monatlich wechselnde historische Reihen und ausgesucht Aktuelles, z.B. unter der Rubrik „beinahe verpasst“.
Literatur
In der Brandenburger Straße ist „Internationale Bücher“ das Traditionshaus mit u.a. einer großen Auswahl an Regionalia. Der Literaturladen Carsten Wist veranstaltet auch Autorenlesungen und bietet vor allem sorgfältig ausgewählte Belletristik in der Dortustraße, Ecke Brandenburger. Ein attraktives Programm an Autorenlesungen läuft ganzjährig im Fontane-Archiv unterhalb des Belvedere am Pfingstberg in der Villa Quandt, Weinmeisterstraße.
Konzert
Der Nikolaisaal in der Wilhelm-Staab-Straße mit knapp 700 Plätzen ist die lokale Konzertbühne für Musik unterhalb der Großveranstaltung. Sehr vielfältiges Programm, festes Haus der Kammerakademie Potsdam, die sich unter den deutschen Klassik- Orchestern einen guten Namen erspielt hat.
Sport
Potsdam war jahrzehntelang eine Macht im deutschen Frauenfußball, noch gibt es im Karl-Liebknecht-Stadion in Babelsberg die erste Bundesliga zu sehen. In der MBS-Arena in Charlottenhof, Zeppelinstraße, spielen die Volleyball-Frauen in der deutschen Spitzenklasse, Handball spielen dort die Männer vom VfL in der Zweiten Bundesliga. Die meisten Goldmedaillengewinner aus Potsdam betreiben Kanu und Rudern gleich nebenan auf der Havel am Olympiastützpunkt.
Fahrrad- und Bootsverleih am S-Bahnhof Griebnitzsee, Klettern bietet der Abenteuerpark Potsdam im Wäldchen unterhalb des Telegrafenberges mit dem berühmten Einstein-Turm, Haltestelle Bus 691 vom Hauptbahnhof.
Georg Balhuber