Typisch französisch!

Eiffelturm Paris
Eiffelturm - typischer französisch geht nimmer,
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Was ist typisch französisch? *

„Wenn der liebe Gott sich im Himmel langweilt, dann öffnet er das Fenster und betrachtet die Boulevards von Paris.“
Heinrich Heine

 

Denkt man an Frankreich, spuken einem sofort Begriffe wie Paris, Louvre, Eiffelturm, Notre Dame, Croissant, Baguette, Käse, Wein, Mode und Feinschmecker im Kopf herum. Natürlich denkt man auch automatisch an typisch französische Landschaften wie die Atlantikküste, Normandie und Bretagne oder an Städte wie Nizza und Marseille.

Baguette © Jacqueline Macou-pixabay.com
Der typische Franzose kauft sich sein Baguette täglich frisch. © Jacqueline Macou-pixabay.com

 

Als Erstes wäre das Baguette zu nennen. Franzosen lieben Weißbrot, Schwarzbrot ist ihnen ein Gräuel. Das Baguette ist ein fester Bestandteil der französischen Küche, es steht auf jedem gedeckten Tisch. Durchschnittlich isst ein Franzose täglich ein halbes Baguette, jährlich werden 10 Milliarden Baguettes verkauft. Bekannt ist auch die Werbung des französischen Autoherstellers Renault, der in seinem Spot ein Baguette integriert hat.

Ebenso unentbehrlich ist der Wein: Franzosen trinken gerne Wein. Französische Weine gehören zu den qualitativ weltbesten Weinen der Erde. Bekannt sind Sorten wie der Bordeaux, Burgund, Chardonnay, Merlot oder Cabernet Sauvignon. Weltberühmt ist auch der französische Champagner, der im Weinbaugebiet Champagne gekeltert wird. Was den Wein-Konsum pro Kopf und Jahr betrifft, rangiert Frankreich mit 26,8 Litern auf Platz 2 (Stand: 2018).

Eine Delikatesse ist auch französischer Käse. Käse aus Frankreich wird mittlerweile von fast allen deutschen Lebensmittelhändlern geführt. Es gibt hunderte von Sorten an französischem Käse. Zu den bekanntesten Sorten gehören der Camembert, der Brie, der Cantal, der Roquefort, der Chaume, der Comté, der Mimolette, der Reblochon und der Tomme de Savoie. Laut Schätzungen des nationalen Milchindustrie-Verbandes gibt es insgesamt etwa 1.200 französische Käsesorten.

Croissant © Herry Wibisono-pixabay.com
Das Kipferl der Franzosen, ein beliebtes Frühstücksgebäck © Herry Wibisono-pixabay.com

Nicht mehr wegzudenken aus Frankreich ist das Croissant, das nicht von Franzosen, sondern von österreichischen Bäckern erfunden wurde und im Jahre 1770 von Königin Marie Antoinette nach Frankreich eingeführt wurde.

Paris ist die wohl berühmteste Stadt Frankreichs und weltbekannt unter dem Beinamen „Stadt der Liebe“. Urlaube in Paris werden mit besonderer Romantik verbunden. Paris ist auch Stadt der Mode und ein Künstlerparadies. Maler, Dichter, Musiker und Designer kommen nach Paris, um sich von der Stadt inspirieren zu lassen.
Berühmte Viertel in Paris sind das „Quartier Latin“, „Sacre Cour“, „Montmatre“ und die „Quais de la Seine“. Typische Pariser Sehenswürdigkeiten und ein Muss für jeden Touristen sind der Eiffelturm, Notre Dame, der Louvre und Versailles.

Der typische Franzose gilt als Feinschmecker, legt auf qualitativ hochwertige Küche wert, spricht ungern fremde Sprachen und kleidet sich gerne sehr modebewusst. Er begrüßt andere mit einem Wangenküsschen, dem „bise“ – jene, die man gerade kennenlernt oder nicht leiden kann, bekommen nur eines. Die meisten dürfen sich aber zwei Küsschen, einmal links, einmal rechts, freuen. Familienmitglieder und enge Freunde erhalten sogar drei davon. Typisch ist zudem der ausgeprägte Gerechtigkeitssinn – insbesondere was eigene Bedürfnisse betrifft. Jede Ungerechtigkeit ist eine Staatsaffäre – und diese soll dann auch die jeweilige Regierung regeln. Daraus ergibt sich die typische Eigenart, sich über diese permanent zu echauffieren. Nützt alles nichts, geht man eben auf die Straße oder es gibt einen Streik.

Und natürlich ist der typische Franzose stolz auf sein Land. Schließlich war Frankreich in vergangenen Zeiten eine wichtige Macht – sowohl in Europa als auch in der Welt. Davon zehrt das Land wohl bis heute. Und auch unter anderem deshalb erwartet der Franzose, dass man Französisch spricht. In der Schule wird meistens Spanisch als Fremdsprache gewählt, ist es doch dem Französischen ähnlicher als das Englische. Franzosen sollen es nämlich außerdem gerne möglichst entspannt und bequem haben. Sie sollen jegliche Arbeit sogar hassen und sich lieber mit der Planung des nächsten Urlaubs beschäftigen – der natürlich in Frankreich stattfindet. Mit dieser Mentalität ist es Frankreich übrigens dennoch gelungen, zur sechsten Weltwirtschaftsmacht gemessen am BIP zu werden (Stand: 2018).

(Elisabeth Pfurtscheller)

Champagner © Gerhard Gellinger-pixabay.com
Echter Champagner ist der Schaumwein aus der Champagne © Gerhard Gellinger-pixabay.com

Gewusst? 

Nach wie vor ist Frankreich das beliebteste Urlaubsziel der Welt: 2018 verzeichnete es 89 Millionen Touristen. Noch mehr Zahlen: Das Land zählt 40.000 Schlösser und 35.000 Bürgermeister, allerdings ist „Maire“ meist ein Nebenjob, außerdem hat Frankreich 30.000 Verkehrskreisel und damit weltweit am meisten Kreisverkehre (ronds-points) – die meisten sind mit auffälligen Kunstwerken dekoriert. Zudem befindet sich in Frankreich der Ort mit dem weltweit kürzesten Namen: „Y“ im Somme-Département, die Bewohner heißen Ypsilons. Die Partnerstadt von Y heißt Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch und liegt in Wales, sie hat den längsten Ortsnamen weltweit. Jährlich trinken die Franzosen etwa 180 Millionen Flaschen Champagner, das ist Weltrekord und macht mehr als die Hälfte des Verbrauchs weltweit aus. Wer aber hätte gedacht, dass Frankreich mit mehr als 1.000 Restaurants im ganzen Land McDonald‘s profitabelster Markt außerhalb der USA ist? Und die Geschäftsidee der bekannten Obi-Baumarktkette stammt ursprünglich von einem Franzosen: Eigentlich sollte es „Hobby“ heißen, da die Franzosen das „H“ aber nicht aussprechen konnten, verkaufte man die Idee an einen Deutschen – dieser kreierte daraufhin das Wortspiel „Obi“. Schweine und Kühe darf man in Frankreich laut Gesetz übrigens niemals Napoleon nennen. Frankreichs Militär besitzt als einziges Land in Europa noch Brieftauben: 150 hält man in der Festung Mont-Valérien, nahe Paris. Zuletzt wurde die Guillotine 1977 verwendet, sie war bis zur Abschaffung der Todesstrafe 1981 die offizielle Hinrichtungsmethode für Personen, die zum Tode verurteilt wurden. 1740 hat man eine Kuh am Galgen erhängt – sie wurde zuvor der Zauberei für schuldig befunden. Bis 2012 gab es lediglich ein Stoppschild in gesamt Paris: am Ausgang eines Grundstücks für Baumaterialien, im 16. Arrondissement – heute gibt es überhaupt keines mehr. Theoretisch war es bis 2012 Frauen in Frankreich untersagt, ohne offizielle Erlaubnis Hosen zu tragen. Per Gesetz erlaubt ist es hingegen bis heute, einen toten Menschen zu heiraten.

 

Typisch französisch! ist ein Auszug aus:

Länderklischees
Alle Iren haben rote Haare