Innsbruck Kurzreiseführer

Innsbruck Tirol © Lichtenfeld Pixabay
Innsbruck zu Füßen des Karwendel © Lichtenfels by Pixabay.com

Die westösterreichische Stadt in den Tiroler Alpen ermöglicht es wie kaum anderswo, einen entspannten Citytrip mit Abenteuern in den Bergen und Naturgefühl derart gekonnt zu kombinieren.

Innsbruck ist die Landeshauptstadt von Tirol, aber mit ihren rund 133.000 Einwohnern (sowie ca. 30.000 Studierenden, die hier ihren Nebenwohnsitz haben) hinsichtlich ihrer Größe überschaubar. Auch das trägt dazu bei, dass hier ein besonders entspannter Stadturlaub möglich ist – der aber auch für Naturfans einiges zu bieten hat: Die Alpenmetropole ist nämlich umgeben von Bergen.

So dauert es per Bergbahn – sommers wie winters – lediglich eine halbe Stunde vom Zentrum bis zu den über 2.000 Meter hohen Gipfeln der über die City emporragenden Nordkette. Außerdem verlocken diverse Klettersteige und Wanderwege in direkter Stadtnähe zu erholsamen Momenten im Grünen und den Bergen, inklusive tollen Ausblicken auf Innsbruck und seine Umgebung. Das Besondere an der Region Innsbruck ist außerdem, dass hier ein Wander- oder Skiurlaub auch ohne Pkw ohne Probleme möglich ist. Teilweise lassen sich die Berge sogar mit dem Stadtbus erreichen: beispielweise mit der Linie J, die vom Hausberg Patscherkofel auf der einen Seite quer durch das Zentrum – quasi vorbei am Goldenen Dachl, dem Wahrzeichen der Stadt, und am Marktplatz – nach oben durch Hötting bis zu den Nordkettenbahnen auf der anderen Seite führt. Die sommerliche Wandersaison startet übrigens im Hochgebirge Mitte Mai/Juni – je nach Schneelage – und endet Ende Oktober; unzählige Wege in tieferen Lagen lassen sich allerdings ganzjährig nutzen.

Beliebte Almenwanderungen rund um Innsbruck führen etwa zur Umbrüggler Alm, zur Rumer Alm (im Winter mit Rodelverleih) oder Höttinger Alm, auch für (kleinere) Kinder und Kinderwagen geeignet ist der Weg zur Arzler Alm – für das kulinarische Wohl ist überall gesorgt.

Innsbruck Ski
Wintersport in der Olympia SkiWorld © F. Heiberger by Pixabay.com

(Winter-)Sportmekka: Zur Popularität der Stadt beigesteuert haben die Olympischen Winterspiele – sie wurden 1964 und 1972 in Innsbruck ausgetragen, 2012 fanden hier auch die Olympischen Jugendwinterspiele statt. Jedes Jahr ziehen zudem Veranstaltungen auf der Rodel- und Bobbahn Innsbruck/Igls und in den Eishallen der Olympia World unzählige Besucher an. Wer selbst Schlitten fahren möchte, findet in der Region ebenfalls die besten Bedingungen.

Aber auch im Sommer ist sportlich einiges los: Straßenrad-Großveranstaltungen, wie das Finale der Tour of the Alps oder die Straßenrad-WM, 2018 war es zudem die Kletter-Weltmeisterschaft, die ein großes Publikum anlockte.

Jedenfalls liegt Innsbruck – 150 km von München entfernt – zentral zwischen mehreren tollen Bergregionen an der Grenze von Tiroler Ober- und Unterland, auch der Brenner (und somit Südtirol) ist nur etwa 30 Minuten per Auto oder Zug entfernt. Im Umkreis von 50 Kilometern gibt es 14 Bergbahnen, 9 Skigebiete zählen zur Olympia SkiWorld. Die Ski- und Wandergebiete in der Region sind ganzjährig problemlos per (Ski-)Bus oder Zug erreichbar.

Badeseen in und rum Innsbruck: Der stadteigene Baggersee ist mit dem Bus erreichbar (übrigens mit der Linie F, die wohl als einzige Buslinie weltweit zwischen einem Baggersee und dem Flughafen der Stadt verkehrt) und wird gleichermaßen geliebt wie gehasst. Idyllischer und natürlicher geht es hingegen am Lanser See, der mit der wunderbaren Waldstraßenbahn in knapp 20 Minuten erreichbar ist, zu. Auch der Natterer See, ein Moorsee, liegt am Waldrand und bietet Surfboards sowie eine aufblasbare Kletterinsel. Der Möserer See in Seefeld ist zu jeder Jahreszeit ein schönes Ausflugsziel, bei passenden Bedingungen kann man hier im Winter am Eis seine Bahnen ziehen.

Innsbruck Hund
Kulturveranstaltungen können sehr ermüden. © Fabio Salmeri by Pixabay.com

(Kultur-)Veranstaltungen im Jahreskreis
Aber auch abgesehen von Sport, Natur und Co. hat die Region Innsbruck für Kulturliebhaber einiges zu bieten.

Frühjahr/Ostern: Sehenswert ist etwa am Palmsonntag die kirchliche Weihe der geschmückten Palmbuschen und -stangen, die Haus und Hof Segen bringen sollen. Erwähnenswert ist außerdem der Brauch der Palmeselritte, die im Mittelpunkt der Palmsonntags-Prozession von Thaur nach Rum bei Innsbruck stehen – dabei wird eine mehr als 200 Jahre alte hölzerne Christusfigur auf einem Esel transportiert, Ähnliches gibt es in Hall. An Ostern laden außerdem diverse Ostermärkte mit bunten Osterei-Skulpturen und Ostereiersuchen für Kinder ein. Das Tiroler Volkskunstmuseum in Innsbruck zeigt zu Ostern Fastenkrippen, die den Kreuzweg Jesu nachbilden – selbstverständlich gibt es hier auch zur Weihnachtszeit Krippenausstellungen und natürlich ganzjährig Brauchtum, Alltagsgegenstände und altes Spielzeug zu sehen.

Sommer: Während der Sommermonate laden in Innsbruck und Umgebung unzählige Musik-Festivals ein. Klassikfans kommen bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik auf ihre Kosten. Musikevents – von Jazz, Klassik bis Rockmusik - finden in stilvollem Rahmen etwa auf Schloss Ambras (das inkl. Parkanlage generell einen Besuch wert ist) in den Innenhöfen der Hofburg oder am Landhausplatz statt. Ein Highlight des alpinen Brauchtums und unvergesslich sind die großen Sonnwendfeuer am Wochenende rund um den 21. Juni. Ein Tipp ist hier die Veranstaltung auf der Nordkette, zu der ermäßigte Sondertickets erhältlich sind.

Herbst: Auch jetzt hat der Berg Saison – vom Altweibersommer bis hinein in den November ist in der Regel mit einer stabilen Wetterlage zu rechnen. Diese ermöglicht eine ausgezeichnete Fernsicht und lässt die Bergwälder in ihrem bunten Blätter- und Nadelkleid erstrahlen – perfekte Bedingungen für Wanderungen. Vielerorts finden in der zweiten Septemberhälfte traditionelle Almabtriebe statt und Erntefeste laden ein.

Winter: Der Dezember steht im Zeichen der Perchten- und Krampusläufe, den düsteren Gesellen begegnet man rund um Nikolaus auch in der Stadt. Zwischen dem 25. Dezember und 6. Januar treiben die Perchten in den sogenannten Raunächten ihr Unwesen. Ähnlich wie Krampusse setzt sich ihre Kostümierung aus Tierfellen und einer furchteinflößenden Holzmaske mit langen Hörnern zusammen. Kinder lieben den Einzug des Nikolaus am Vorabend des 6. Dezember in Innsbruck und vor allem den Christkindleinzug mit echten Schafen, Blasmusikanten und als Hirten und Engeln verkleideten Kindern. Die Christkindlmärkte in Innsbruck und Hall öffnen teilweise bereits Mitte November ihre Pforten. Auch zu Silvester gibt es besondere Events für die Kleinen – und zwar bereits am vorletzten Tag des Jahres: Im Rahmen des Zwergensilvesters in Innsbruck, aber auch anderen Orten Tirols, gibt es eine Party für die Kinder mit Spielen und häufig auch Kasperltheater. Das sogenannte Bergsilvester in Innsbruck lockt jährlich viele Besucher in die Stadt, vor allem Italiener. Die Feier findet im Zentrum und an den Bergbahnstationen mit Live-Musik und einer grandiosen Laserlichtshow über dem Inn und an verschiedenen Orten der Innenstadt statt – das soll ein Zeichen für den Umweltschutz setzen. Im Innsbrucker Talkessel stieg nämlich jährlich die Feinstaubbelastung nach den unzähligen Feuerwerken maßgeblich an.

Erwähnenswert sind zudem die aufwendig inszenierten Faschingsumzüge, die in der Region um Innsbruck stattfinden: Diese hat man sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt, sie finden lediglich alle paar Jahre statt. Zu diesem Anlass kommen viele Fasnachtfans extra nach Mühlau, Arzl, Rum, Thaur, Absam oder Telfs und Imst, um die kunstvoll bemalten Holzmasken zu bewundern. Dabei verfügt jedes Dorf über seine eigene Sage und speziellen Rituale, um den Winter auszutreiben. In Axams sind dafür beispielsweise die sogenannten Wampeler zuständig. In Telfs lädt zudem das Noaflhaus, das Fasnacht- und Heimatmuseum, Interessierte ein.

Ganzjährig geöffnet und ein Besuchermagnet ist der Alpenzoo, der heimische Tiere wie Raubvögel, Braunbären, Murmeltiere und Co. beherbergt und Groß und Klein begeistert. Er ist übrigens Europas höchstgelegener Themenzoo und barrierefrei gestaltet. Erreichen lässt er sich, über der Stadt gelegen, mit der Hungerburgbahn oder per Bus, natürlich auch zu Fuß oder wer es mag: per Mountainbike.

Goldenes Dachl
Das Goldene Dachl, ein spätgotischer Prunkerker, ist das Wahrzeichen von Innsbruck. © Alfred Hofmeister by Pixabay.com

Kulturelle Vielfalt Innsbruck

Die Stadt beeindruckt Besucher auch mit ihrer Kultur-Landschaft, sowohl was Geschichte als auch Gegenwart betrifft. Das Angebot an Galerien, Museen und Kunstplätzen im öffentlichen Raum ist bereichernd, dasselbe gilt für jenes an Literatur, Theater, Film, Musik und Tanz. Bedeutend ist seit jeher auch die Rolle der Architektur: Das beweisen die jüngsten Meisterwerke Zaha Hadids genauso wie prächtige historische Gebäude, wie es die Hofkirche ist. Historische Bedeutsamkeit und zeitgenössische Moderne sind überhaupt die Schlagworte, die den Kunst-Charakter der Stadt prägen und zwischen denen sich das Pendel der Stadt bewegt – besonders eindrucksvoll zeigt sich das beim 2018 eröffneten Haus der Musik: Auf dessen Fassade spiegelt sich die gegenüberliegende Hofburg in sämtlichen Facetten.

Museen und Galerien: Wer sich speziell für die Geschichte und Kultur Tirols interessiert, wird im Tirol Panorama mit seinem Riesenrundgemälde am Bergisel oder im Volkskunstmuseum Antworten auf seine Fragen finden. Ebenso im Zeichen der Geschichte der Region stehen das Museum im Zeughaus (dessen historischer Innenhof im Sommer übrigens zum Freiluftkino umfunktioniert wird), natürlich das Goldene Dachl und die Hofburg. In der Glockengießerei Grassmayr erfahren Besucher alles Wichtige rund um das seltene Handwerk. Wahre Schätze von Turban bis Ritterrüstung warten im Schloss Ambras in einem besonderen Ambiente, auch die wunderschöne Parkanlage ist wie erwähnt einen Besuch wert.

Über das Leben in Tirol in der Steinzeit, im Mittelalter oder zur Zeit des Volkshelden Andreas Hofer informiert das Landesmuseum Ferdinandeum, hier wird außerdem eine umfangreiche Sammlung zu verschiedenen Themen, wie Frühgeschichte, Kunst und Kunstgeschichte, Kartografie oder Alltagsleben, gezeigt, es gibt Ergebnisse von archäologischen Ausgrabungen in Tirol. Kunstliebhaber finden hier Gemälde von Lucas Cranach d.Ä., Rembrandt van Rijn, Franz Defregger, Albin Egger-Lienz oder Max Weiler, wechselnde Ausstellungen und Veranstaltungen komplettieren das Angebot.

Das Stadtarchiv konzentriert sich speziell auf die Geschichte Innsbrucks. Das Audioversum bietet wiederum einen umfassenden Einblick ins menschliche Gehör. Diverse andere Museen ergänzen das Angebot. Auch in puncto Galerien kann sich Innsbruck sehen lassen – in diesem Zusammenhang besonders erwähnenswert sind die ART Walks, bei denen Direktor*innnen durch ihre Galerien führen. In der Region sind außerdem die Swarovski Kristallwelten in Wattens einen Besuch wert.

Bunte Häuser
Die bunten Häuser am Ufer des Inn © David Oxberry by Pixabay.com

Architektur: Ein Rundgang durch die Stadt offenbart architektonische Meisterwerke, angefangen von dem beliebten Fotomotiv der bunten Häuserzeile entlang des Inns im Stadtteil Mariahilf, über die bezaubernden Laubengänge in der Altstadt bis zur auffallenden Station der Hungerburgbahn und Skisprungschanze am Bergisel, die beide auf die Architektin Zaha Hadid zurückgehen. Zu wichtigen historischen Bauten zählen außerdem das Alte Landhaus, die Annasäule in der Maria-Theresien-Straße, das Helblinghaus in der Altstadt, natürlich das Goldene Dachl, die kaiserliche Hofburg, auch die Ottoburg, der Stadtturm, der einen grandiosen Blick über die Stadt bietet, und die Triumphpforte, die auf jedem Touristenprogramm steht, um nur einige zu nennen. Einblicke in die moderne Architektur bieten etwa das Einkaufszentrum Tyrol, die Rathausgalerien (hier lohnt sich übrigens die Liftfahrt zur verglasten Aussichtsplattform im obersten Stock des Rathauses), das BTV-Forum oder auch der Vorplatz des Landhauses.

Wer Innsbruck und seine Besonderheiten (egal ob architektonisch, kulinarisch oder shoptechnisch) auf einem Spaziergang entdeckt, sollte übrigens in der Hofgasse 12 in der Altstadt einen Stopp einlegen: Hier wartet der Flüsterbogen darauf, ausprobiert zu werden. Ständiger Begleiter in der Stadt sind außerdem Innsbrucks Mülleimer, die seit 2010 mit mal mehr, mal weniger originellen Sprüchen versehen sind und auch Besucher dazu animieren sollen, die Stadt sauber zu halten. In Innsbruck ist es außerdem in der Wintersaison völlig normal, in Skibekleidung durch die Stadt zu flanieren, einkaufen oder essen zu gehen – egal ob Tourist, Student oder Einheimischer, Kind oder Erwachsener.

E.Pf.