Typisch österreichisch!

Typisch österreichische Jausenstation
Typisch österreichische Jausenstation, (c) if reisebuch.de

„Die Mentalität der Österreicher ist wie ein Punschkrapfen: Außen rot, innen braun und immer ein bisschen betrunken.“
Thomas Bernhard

 

Österreich mit seinen neun Bundesländern und einer abwechslungsreichen Landschaft rund um Alpen, Gletschern, Seen, Städten und Dörfchen ist auch geschichtlich und kulturell äußerst vielfältig und so viel mehr als Wiener Schnitzel und Sachertorte, Mozart, Kaiserin Sisi oder Freud. Aber was ist nun typisch österreichisch?

Gemüse © Gerd Altmann-pixabay.com
Hier gibt es alles: Paradeiser, Fisolen, Karfiol, Schwammerl...© Gerd Altmann-pixabay.com

Was ist typisch österreichisch? *

Österreichisches Deutsch: „Was Deutschland und Österreich trennt, ist die gemeinsame Sprache.“ - Karl Kraus
Österreichisch ist eigentlich eine eigene Sprache und diese klingt für einige wohl ungewöhnlich, dazu kommen unzählige Dialekte, die sich teils von Tal zu Tal, sogar von Ort zu Ort unterscheiden. Typisch österreichische Ausdrücke sind etwa „Gfrast“ oder „a Brezn reißen“. Zur „Kartoffel“ sagt man beispielsweise „Erdäpfel“ und die „Tomate“ ist in Österreich als „Paradeiser“ bekannt.

Wintersport wird in Österreich großgeschrieben: Über Österreichs Fußballfertigkeiten lässt sich zwar streiten, aber im Skispringen, Skifahren und Co. ist die Nation wirklich unschlagbar und auch viele Österreicher treibt es im Winter ins glitzernde Weiß hinaus und wer nicht selbst den Berg hinabwedelt, verfolgt das Wintersportgeschehen zumindest am TV-Bildschirm.

Gemütliche „Tea time“ in Österreich: Die gibt es nicht nur in England, auch der Österreicher lässt keine Gelegenheit dazu aus; serviert werden zur "Jause" dann allerdings ganz gemütlich „Kaffee und Kuchen“. Egal ob am Vor- oder Nachmittag, auch nach dem Mittagessen munden Österreichs Spezialitäten wie Apfelstrudel, Wiener Kaffee (der in unzähligen Bezeichnungen wie Großer oder Kleiner Brauner, Einspänner, Melange, Verlängerter etc. verbreitet ist) oder Topfenpalatschinken (Pfannkuchen mit Quark) hervorragend.

Süßes als Hauptspeise: … ist typisch österreichisch: Kaiserschmarrn mit Zwetschgenröster oder Germknödel mit Vanillesauce sind traditionelle Süßspeisen, die gerne auch als Hauptgericht am Teller landen.

Taxifahrer setzen auf Mercedes: Unfassbar ist dieser Umstand oft für Amerikaner, doch es stimmt tatsächlich – der Grund, wieso die meisten Taxis Mercedes sind, ist leider nicht bekannt.

Sachertorte © Stefanie Laubscher-pixabay.com
Auch typisch österreicisch: Sachertorte mit Schlag © Stefanie Laubscher-pixabay.com

Die Wiener sind ein eigenes Volk für sich:
Am echten Wiener ist fürwahr nichts kantig,
Ja manchem dünkt sein Wesen schier zu weich.
Was andre grämt, macht ihn ein bißchen "grantig"
Und raschem Poltern folgt sein Lachen gleich.
Doch mag ihn auch ein leichter Wind schon biegen,
Der stärkste Sturm wird ihn nicht unterkriegen!

Albrecht Graf Wickenburg (1839-1911), österr. Lyriker

Unter den Österreichern genießen die Wiener keinen ausnehmend guten Ruf, sie sind immer „angfressen“ (schlecht gelaunt) und nicht besonders hilfsbereit – so schlimm ist es in Wirklichkeit aber keineswegs. Manche beschreiben Österreicher generell als freundlich mit einem grantigen Unterton. Zu einer Eigenart zählt wohl auch das beliebte „Sudern“ (Jammern). Außerdem wird den Österreichern eine gewisse Entscheidungsschwäche nachgesagt, das zeigen auch „Die drei Reaktionen der Österreicher auf Veränderungen: Wo komma wir da hin?, Wo komma da her?, Do könnt a jeder kommen!" (unbekannte Quelle)

Und übrigens ruhen am Wiener Zentralfriedhof über 2,5 Millionen Tote – das übersteigt die lebende Einwohnerzahl (etwa 1,88 Mio.): Hier finden sich auch die Gräber der berühmten Komponisten Brahms, Beethoven, Schubert und Strauss.

Bier ist das Lieblingsgetränk: Mit Bier oder Schnaps stoßen die Österreich gerne und bei jeder sich bietenden Gelegenheit an – das gesamte Jahr über, zu jeder Tageszeit.

Am Würstlstand erfährt man alles: Der Würstlstand ist wohl das Kommunikationszentrum Nr. 1 der Wiener.

Ohne Dirndl und Lederhosen geht gar nichts: Ganz so ist es zwar nicht, aber es stimmt schon, die Österreicher lieben ihre Tracht und tragen sie bei diversen Gelegenheiten, egal ob Schützenfest, Hochzeit, Prozession oder Zeltfest. Das heißt aber nicht, dass auch alle Österreicher eine Tracht im Kleiderschrank hängen haben. Typisch österreichisch ist sie dennoch.

Übrigens: Kaum einem Österreicher ist „The Sound of Music“ - weder das Musical noch der Film – bekannt.

Souvenirstand © ivabalk-pixabay.com
Typisch Österreichisches "to go" © ivabalk-pixabay.com

Ohne Dirndl und Lederhosen geht gar nichts: Ganz so ist es zwar nicht, aber es stimmt schon, die Österreicher lieben ihre Tracht und tragen sie bei diversen Gelegenheiten, egal ob Schützenfest, Hochzeit, Prozession oder Zeltfest. Das heißt aber nicht, dass auch alle Österreicher eine Tracht im Kleiderschrank hängen haben. Typisch österreichisch ist sie dennoch.

Auf Titel wird bestanden: Man könnte auch sagen: Land der Titel, Land am Strome (im Original lautet die Bundeshymne an dieser Stelle: Land der Berge, Land am Strome). In wohl kaum einem anderen Land der Welt wird bei Anreden, Einladungen, in Gesprächen, ja manchmal sogar an der Theke im Supermarkt so viel Wert darauf gelegt, die Menschen mit ihrem Titel anzusprechen. Herr und Frau Österreicher sind eben stolz auf ihre Titel und demonstrieren das bei jeder Gelegenheit. Umso mehr grämt es sie, dass man bei Abschluss seines Studiums mittlerweile meistens einen nachgestellten Titel bekommt. Wie titelgläubig die Österreicher zu Zeiten von Kaiser Franz Joseph waren, zeigt diese Anekdote: Als Gymnasiallehrer den Kaiser um eine Gehaltserhöhung baten, ging er nicht darauf an, bot ihnen aber an, sich fortan als Professor bezeichnen zu dürfen – damit gab man sich zufrieden.

Der heilige Sonntag: In anderen Ländern lässt sich 24 Stunden an sieben Tagen die Woche einkaufen gehen: In Österreich sind Einkaufszentrum und Lebensmittelmärkte in der Regel allerdings geschlossen. Schließlich gehört der Sonntag der Familie, oft stehen Ausflüge am Programm oder man entspannt gemütlich zu Hause.

Übrigens: Kaum einem Österreicher ist „The Sound of Music“ – weder das Musical noch der Film – bekannt.

(Elisabeth Pfurtscheller)

Strauss Grab © em80-pixabay.com
Die Grabstätte des bekannten Komponisten Johann Strauss auf dem Wiener Zentralfriedhof © em80-pixabay.com

Gewusst? Bis heute gehört für die meisten die Postkarte zum Urlaub dazu – und diese Form der Urlaubsgrüße stammt aus Österreich: Am 1. Oktober 1869 versandte man die ersten solchen Karten in der damaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Der Gedanke dahinter war aber anders: Die sogenannten Correspondenzkarten mit eingedruckten Postwertzeichen ermöglichten es kostengünstig, kurze Nachrichten zu verschicken. Ein Brief kostete nämlich fünf Kreuzer, eine Karte inklusive Versandgebühren schlug mit nur zwei Kreuzern zu Buche. In China gibt es eine Kopie des pittoresken Dorfs Hallstatt im Salzkammergut, auch der dazugehörige See wurde – wenn auch nicht 100 Prozent maßstabsgetreu – nachgebaut: Dort leben jetzt reiche Chinesen. Der älteste, noch bestehende Zoo ist der Wiener Tiergarten in Schönbrunn: Er befindet sich seit 1752 in Betrieb. Außerdem stammt die älteste, noch erscheinende Tageszeitung der Welt aus Wien: Die Rede ist von der Wiener Zeitung, die 1703 als Wiennerisches Diarium gegründet wurde und vollständig im Besitz der Republik Österreich ist. Übrigens verdankt Steven Spielberg seinen Nachnamen dem österreichischen Ort Spielberg – seine Vorfahren stammten nämlich unter anderem aus Österreich. Für den Bau des Wiener Stephansdoms verwendete man teilweise Wein: Man durfte den damals schlechten Jahrgang nicht wegschütten, deshalb wurde er verwendet, um den Kalk zu löschen, mit dem man das Fundament für den Nordturm legte – das ist wohl allerfeinstes Recycling bereits im Jahre 1450. Laut einer Umfrage verwenden zwei Drittel der österreichischen Bevölkerung Klopapier bevorzugt gefaltet, sieben Prozent hingegen knüllen es zusammen. Und der 1. Wiener Bezirk beherbergt drei Klos, die unter Denkmalschutz stehen. Ötzi, die mittlerweile weltweit bekannte Gletschermumie, litt an Laktoseintoleranz. In Tirol veranstaltet man jährlich die österreichische Meisterschaft im Kuhfladen-Weitwurf, es ist nicht gestattet, dem Kuhfutter Zement beizumengen, um damit die Kuhfladen zu dopen – als Preis winkt natürlich die „Goldene Kuhflade“. Österreich hat aber auch wirklich bemerkenswerte Ortsnamen und Bezeichnungen von Regionen: Fucking, Äußere Einöde, Arschlochwinkel, Poppen und Hühnergeschrei sind einige davon.

 

Typisch österreichisch! ist ein Auszug aus:

Länderklischees
Alle Iren haben rote Haare