Porto Reiseführer: Stadtteile im Zentrum / Sé

Kunstviertel, Museen, Shoppingmeilen, ganze Straßenzüge mit Bars und Clubs sowie eine große Anzahl guter Cafés und authentischer Restaurants machen Porto zu jeder Jahreszeit zu einem attraktiven Reiseziel. Historische Denkmäler und innovative Gebäude harmonieren wunderbar nebeneinander. Das maritime, subtropische Klima sorgt für milde Winter. Von Oktober bis April regnet es häufiger. Der Sommer ist warm (um 30°) und eignet sich für Bootsfahrten und Aktivitäten an den Atlantikstränden.

Bahnhofshalle Azulejos © Hilbrecht - Reisebuch.de
Kachelkunst in der Bahnhofshalle von São
Bento © Hilbrecht - Reisebuch.de

Kachelkunst und Panoramablicke en masse

Keine Spur langweilig. Die Bahnhofshalle des Estação de São Bento am Praça de Almeida Garrett (www.reisebuch.de/porto6) ist mit 20.000 bemalten Fliesen des Künstlers Jorge Colaço verziert. Die Azulejos zeigen Szenen aus Portos Alltag und Geschichte. Züge fahren hier seit 1896. Einen zweiten Bahnhof gibt es in Campanhã. Gegenüber steht die 1703 erbaute, barocke Igreja de Santo António dos Congregados (Rua Sá da Bandeira, 11). Die gekachelte Fassade (wieder von Jorge Colaço, wie bei den meisten Kirchen) und die Wandmalereien im Inneren von Acácio Lino stellen das Leben des heiligen António dar.
Die Rua de 31 de Janeiro ist eine Einkaufsstraße mit vielen schönen Geschäften. Sie bildet die Grenze zum Stadtteil Santo Ildefonso und führt auf die Praça da Batalha. Hier endet die eineinhalb Kilometer lange Shoppingmeile Rua de Santa Catarina.

San Ildesonso © Pixabay
Die Kirche San Ildesonso ist mit 11.000 Azulejos verziert. © Pixabay

Gleich daneben thront die Igreja de Santo Ildefonso (1739) und schaut auf den Clérigos-Turm. Ihre Fassade wurde von Jorge Colaço mit 11.000 Azulejos verziert. Schöne Bürgerhäuser und Cafés umrunden die historische Praça da Batalha. Das ehemalige Kino beherbergt ein Hotel und die Mitte dominiert die Statue von König Pedro V (1866). Ein Highlight ist der Besuch eines Konzerts im schönen Nationaltheater São João (18. Jh.), das man in einem geführten Rundgang besichtigen kann. Auf der Fassade befinden sich vier Reliefs, die die Emotionen Güte, Schmerz, Hass und Liebe ausdrücken. Kurz vor der Stadtmauer startet die historische Tram 22 zu einer neuen Runde durch das Zentrum und eignet sich gut für eine gemütliche Sightseeingtour. Neben der Haltestelle befindet sich der Eingang zur Standseilbahn, gegenüber liegen die Universität von Batalha und die Polizeistation, die im Palácio dos Condes de Azevedo untergebracht ist.

 

 

Treppen und Funicular© Hilbrecht - Reisebuch.de
Links der bequeme, rechts der beschwerliche Weg nach oben. © Hilbrecht - Reisebuch.de

Wow, diese Aussicht!

Die Funicular dos Guindais ist eine perfekte Lösung, will man sich nicht die 350 Stufen der Escadas dos Guindais antun. Die im Jahr 2004 neu gebaute Seilbahn fährt in knapp drei Minuten 281 Meter, davon 90 Meter durch einen Tunnel. Entlang der Muralha Fernandina (Stadtmauer) beträgt das Gefälle schwindelerregende 45 Prozent. Die Kabine mit einer Kapazität von 25 Personen wird horizontal gehalten. Ihre großen Fenster gestatten allen Fahrgästen fantastische Panoramablicke auf die Ponte Dom Luís I und das andere Flussufer. Nur eine Fahrt reicht nicht aus, um alle Eindrücke zu genießen.

Die Escadas dos Guindais

Wem es Spaß macht, über 350 Treppenstufen in die Ribeira hinabzusteigen, findet die Escadas dos Guindais am Ende der Sackgasse entlang der Stadtmauer. Auf alle Fälle sollte man sich nicht die fantastische Aussicht auf die Brücken im Osten entgehen lassen und einen kleinen Umweg über die Largo Actor Dias machen. Hier findet man auch den besten Jazz-Club der Stadt.

Ein verborgener Weg auf die Stadtmauer

Gegenüber der Polizeiwache befindet sich am Platz Largo 1º de Dezembro ein unscheinbares Tor, hinter dem sich die Igreja de Santa Clara versteckt. Die Barockkirche ist reich mit vergoldeten Holzschnitzereien verziert und alternativ zur berühmten Igreja de São Francisco kostenlos zu besichtigen. Wer sich im Hof nach rechts wendet, gelangt hinter dem Tor auf die Stadtmauer und kann tolle Fotos aus einer weniger bekannten Perspektive machen.

Bischofspalast und Kathedrale © Hilbrecht - Reisebuch.de
Der Bischofspalast, rechts im Hintergrund die Kathedrale. © Hilbrecht - Reisebuch.de

Die Kathedrale auf dem Hügel Pena Ventos

Auf dem Weg zur Kathedrale passiert man die Avenida Vimara Peres, die auf die Brücke Ponte Dom Luís I führt. Das Musikgeschäft Casa Da Guitarra (Avenida Vimara Peres, 72) präsentiert inmitten der ausgestellten Gitarren niveauvollen, traditionellen Fado mit wechselnden Interpreten. In einer kurzen Pause der einstündigen Vorstellung wird ein Gläschen Portwein gereicht. Reservierung empfehlenswert.
Zwei quadratische Türme, beide mit einer Kuppel gekrönt, und eine romanische Fensterrose über dem Eingang kennzeichnen die dreischiffige Sé Catedral auf dem Platz Terreiro da Sé. Die Festungskirche aus dem 13. Jahrhundert besitzt einen vergoldeten Hauptaltar von Nicolau Nasoni und vergoldete Wandtafeln in der Capela de São Vicente. Gegen einen kleinen Obolus kann man sich die Schatzkammer, das Kapitelhaus und die großflächigen Azulejos im gotischen Kreuzgang ansehen. Die Kathedrale ist auch Startpunkt in einer Variante des Caminho Português de Santiago (portugiesischer Jakobsweg).

Nur wenige Meter von der Kathedrale entfernt stehen das alte Rathaus, das eine Touristeninformation beherbergt, und ein Pranger. Die Porto-Skyline wird von der ehemaligen Residenz der Bischöfe, dem barocken Bischofspalast, dominiert. Das Gebäude mit der Fassade von Nicolau Nasoni wurde größtenteils 1737 neu erbaut, die romanischen Fenster jedoch stammen aus dem ursprünglichen Bau aus dem 13. Jahrhundert. Und wie immer lockt die Aussicht: Vom Terreiro da Sé hat man besonders am frühen Morgen einen wunderbaren Blick über den Fluss bis nach Vila Nova de Gaia. Hinter dem Turm Torre Medieval findet man ein wenig versteckt das älteste Fado-Haus von Porto. Die authentische Fado-Darbietung ist ein Highlight:
Casa da Mariquinhas - Rua de São Sebastião, 25
(www.reisebuch.de/porto11 und www.reisebuch.de/porto12
Im ältesten Haus mit traditionellem Fado lässt sich die authentische portugiesische Küche mit einer ausgezeichneten Fado-Vorstellung verbinden. Mindestverzehr. Reservierung empfohlen.