Von Andalusien nach Marokko

Tanger, das Tor zu Afrika © Hilbrecht - Reisebuch.de

Ein Hauch von Afrika Ausflug nach Marokko (2 Tage/350 km)

Mit der Fähre über die Straße von Gibraltar

1. Tag: Málaga -> Tarifa -> Tanger (175 km)

Bus: Málaga → Tarifa → zu Fuß 1 km zum Hafen (3 Std.)
Auto: A-7 → Tarifa (2 Std./160 km/parken am Hafen in Tarifa,24 h, bewacht)
Fähre: Ferrys Rapidos del Sur / www.frs.es

EU-Bürger benötigen für die Einreise einen noch 6 Monate gültigen Reisepass. Mietwagenverträge gestatten in der Regel keine Überfahrt nach Marokko. Die Überfahrt von Tarifa nach Tanger dauert 35 Minuten. Täglich werden 6-8 Fahrten angeboten, die nur bei extremen Windverhältnissen ausfallen oder während der Ferien schnell ausgebucht sind, wenn viele marokkanische Familien in ihre Heimat reisen.

Im Hafenbüro in Tarifa kauft man am besten ein Ticket für Hin- und Rückfahrt (ida y vuelta). Man erhält außerdem zwei verschiedenfarbige Zettel, auf denen persönliche Daten abgefragt werden. Diese bewahrt man griffbereit mit dem Reisepass auf. Die Passkontrolle erfolgt während der Fahrt auf der Fähre. Dazu gibt es in der Mitte des Schiffes ein „Büro“, vor dem sich schnell eine Schlange bildet. Hier bekommt man einen Stempel in seinen Pass.

Vom Meer aus erhält man einen einmaligen Blick auf die Altstadt von Tanger, die sich den Berg hinaufschiebt. Nach dem Anlanden können Fußgänger die Fähre und den Hafen meistens zügig verlassen.

Tanger - das Tor zu Afrika

Nur 14 Kilometer trennen Okzident vom Orient, und doch taucht man in eine ungewöhnlich fremde Welt ein, die schon berühmte Maler wie Eugène Delacroix und Henri Matisse und Schriftsteller wie Paul Bowles faszinierte. Gastfreundschaft und ein respektvoller Umgang miteinander sind Teil der marokkanischen Kultur von Moslems, Christen und Juden. Arabisch, Spanisch und Französisch sind die offiziellen Amtssprachen der Stadt. In der Altstadt spricht man Franpagnol, einen französisch-spanischen Mix.

Gegründet wurde Tanger im 5. Jahrhundert v. Chr. von den Karthagern. An der höchsten Stelle der Medina befindet sich von einer Mauer umschlossen die Kasbah mit dem Sultanspalast Dar el Makhzen. Seit 1922 beherbergt der Palast das Museum für marokkanisches Kunsthandwerk und Archäologie. In architektonisch schönen Räumen werden wertvolle Mosaiken und Skulpturen, Seidenstoffe, Keramik, Lederarbeiten und alte Koranhandschriften vorgestellt. Den Säulenpatio verzieren neben einem Wasserbecken große Keramiken aus Tétouan. Am Ende des exotischen Sultangartens befindet sich das Café Le Salon Bleu mit einer Panoramaterrasse, von der man die Straße von Gibraltar überblicken kann. Durch die Medina lässt man sich einfach treiben und beobachtet die Menschen - das ist der beste Weg, den Lebensstil der Stadt zu verstehen.
(Place de la Kasbah / www.maroc.net/museums)

Unterhalb der Kasbah begegnet man dem Tombeau Ibn Batouta, einem Grabmal im Gedenken an den größten Pilger des Mittelalters. Ibn Batouta bereiste in 28 Jahren alle muslimischen Länder und legte eine Strecke von mehr als 120.000 Kilometer zurück. Über seine Reisen berichtet er in dem Buch „Rihla“.
www.espacemaroc.free.fr/dossiers/dossier001.html

In der Nähe liegen die Jardins de La Mendoubia, ein gepflegter Park mit einem 800 Jahre alten Drachenbaum und einer Sammlung Bronzekanonen. Weithin sichtbar ist das rosa geflieste Minarett der Sidi Bouabid Moschee, das den Grand Socco überragt. Der Platz wird auch Place du 9 Avril 1947 im Gedenken an die Unabhängigkeit Marokkos genannt. Die Farben und Gerüche des traditionellen marokkanischen Souk sind betörend für die Sinne. Entspannung findet man anschließend in der anglikanischen Kirche St. Andrew, die der Wächter gegen ein kleines Trinkgeld öffnet. Die Kirche ist ein schönes Beispiel für die Mischung christlicher und muslimischer Elemente. Die Stuckarbeiten wurden von Handwerkern aus der Königsstadt Fès ausgeführt. Die Reproduktion eines Gemäldes von Henri Matisse erinnert an das Original, auf dem die Kirche festgehalten wurde. Auf dem christlichen Friedhof ruhen einige bekannte Persönlichkeiten.

Das American Legation Museum ist in einem Gebäude untergebracht, das 1821 den USA vermacht wurde. Neben historischen Möbeln und Bildern findet man auch ein Dokument von 1777, in dem das Sultanat Marokko die USA als unabhängigen Staat anerkennt.
8 Rue d‘Amerique
www.legation.org

In ein Museum umgewandelt wurde auch die Synagoge aus dem Jahr 1878. Das Gebäude verfügt über eine außergewöhnliche Dekoration wie 40 Silberlampen, die eine Halle ausleuchten (Rue Cheikh al Harrak).

Am Place Petit Socco, dem einst berüchtigten Treff der Schmuggler, sitzt man heute in schönen Straßencafés, trinkt typisch marokkanischen Pfefferminztee oder probiert die Wasserpfeife und beobachtet die Rif-Bäuerinnen in ihren Basthüten beim Verkauf von regionalen Produkten. In Reichweite befindet sich die Grande Mosquée aus dem 17. Jahrhundert. Sehenswert sind das kunstvoll gekachelte Hauptportal und das geschnitzte Vordach. Der Eintritt ist nur muslimischen Gläubigen gestattet. Hinter der Moschee gibt die Aussichtsterrasse Borj al-Hajoui einen schönen Blick über die Befestigungsanlagen und den Hafen, an dem sich viele Restaurants befinden, die fangfrischen Fisch anbieten (Rue de la Marine).

Allgemeine Hinweise

Délégation Régionale Du Tourisme De Tanger
Avenue Pasteur, Tangier

Internet
Marokko: www.auswaertiges-amt.de www.marokko.de
Zollvorschriften: www.douane.gov.ma/web/guest, www.zoll.de
Sehenswürdigkeiten: www.morocco.com/tangier-tetouan/tangier

Staatsfeiertage
Allgemein: 1.1., 11.1., 1.5., 30.7., 14.8., 20.+21.8., 6.11., 18.11.
Die islamischen Feiertage richten sich nach dem Mondkalender und wechseln daher von Land zu Land und Jahr zu Jahr. Wochenende ist am Freitag und Samstag. Wegen des Freitagsgebets haben an diesem Tag die meisten Geschäfte geschlossen.

Taxi
Die preiswerten blauen Taxis fahren innerhalb des Stadtgebietes und kosten in etwa so viel wie eine Fahrt mit der U-Bahn in Deutschland.

Verhaltensregeln
Respektvolles Verhalten gegenüber der islamischen Kultur und das Tragen von angemessener Kleidung verstehen sich von selbst. Leitungswasser ist kein Trinkwasser. Verboten ist das sichtbare Mitführen von alkoholischen Getränken auf der Straße und am Strand.

Zahlungsmittel
Offizielle Währung ist der Marokkanische Dirham (MAD). Mit der EC-Karte lässt sich an Geldautomaten mit dem Maestro-Zeichen Geld abheben, sofern sie für Marokko freigeschaltet ist. Als Reserve ist eine Kreditkarte zu empfehlen. Laut Devisenbestimmungen dürfen Dirham- Beträge weder ein- noch ausgeführt werden, es gibt aber Toleranzgrenzen für Touristen.

Die Große Moschee in Tanger © Hilbrecht - Reisebuch.de

2. Tag: Tanger -> Tarifa -> Málaga (175 km)

Rückreise entsprechend der Hinfahrt

Nach Tarifa zurückgekehrt, kann man an die arabische Kultur anknüpfen und das Castillo de Guzmán el Bueno am Hafen besichtigen (Calle Guzmán el Bueno). Auf den Mauern einer römischen Festung wurde die Burg im Jahr 960 von Abd El Rahman III., dem Kalifen von Córdoba, erbaut. Von hier überblickt man die Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen, die von einer mächtigen Mauer umgeben ist. Von den drei Stadttoren ist allerdings nur noch die Puerta de Jerez erhalten. Die dem Hafen vorgelagerte Isla de las Palomas ist als militärisches Sperrgebiet nicht zugänglich. Die Punta de Tarifa oder Punta Marroqui markiert den südlichsten Punkt des europäischen Festlandes.

Beliebt ist Tarifa wegen des 10 Kilometer langen Sandstrandes, der an seinem westlichen Ende von einer großen Wanderdüne begrenzt wird. Die kräftigen Winde können zwar die Badefreuden trüben, sind aber ein Vergnügen für Surfer und Wellenreiter. Beliebt ist auch das Whale Watching (Beobachtung der Wale), denn das Zusammentreffen von Atlantik und Mittelmeer führt zu einem Ökosystem, das Delfinen und Walen einen idealen Lebensraum bietet. So fällt es den Ausflugsbooten nicht allzu schwer, eine Garantie auf die Sichtung mindestens einer Art zu geben.

Ausführliche Informationen über das Artenvorkommen und die Möglichkeit der Online-Reservierung erhält man hier: www.whalewatchtarifa.net/de

Auskunft

Oficina Municipal de Turismo de Tarifa
Paseo De la Alameda
www.cadizturismo.com

Hilbrecht Andalusien

 

 

Der Reiseführer von Brigitte Hilbrecht: Von Málaga durch Andalusien aus dem Reisebuch Verlag enthält weitere Reisetipps sowie viele Adressen und Empfehlungen für Hotels, Restaurants, Bars und Freizeitaktivitäten.