Prag Reiseführer / Kunst und Kultur

Národní divadlo/Nationaltheater

Die Sparten Oper, Ballett, Schauspiel und „Laterna magika“ des Nationaltheaters spielen in verschiedenen Gebäuden in der Stadt. Das Gebäude des Nationaltheaters an der Moldau brannte 1881 kurz vor der offiziellen Eröffnung ab und wurde zwei Jahre später wieder aufgebaut. Eröffnet wurde es mit Smetanas Oper „Libuše“, die bis heute als Nationaloper der Tschechen gilt und nur zu besonderen Anlässen und an staatlichen Feiertagen aufgeführt wird. Da Kaiser Franz Joseph den Bau nicht unterstützte – die Bauarbeiten wurden komplett durch Spenden aus dem Volk finanziert – befindet sich die Kaiserloge im Zuschauerraum nicht wie üblich mittig, sondern an der Seite.

Neben dem alten Nationaltheater befindet sich die Nova scéna (Neue Bühne). Dies ist das Zuhause der Laterna magika (Schauspiel mit viel Bewegung und kaum Sprache). Das Gebäude entstand in den 80er Jahren, die Prager sind sich bis heute uneinig: Ein so moderner Glasbau auf der Nationalstraße? Geschmacksfrage.

 

DISK

Das Theater DISK ist das Schauspiel der DAMU, der Theatersparte der Hochschule AMU (Akademie múzických umění/Akademie der musischen Künste). Die DAMU ist die renommierteste Theaterhochschule Tschechiens. Im DISK finden im Wechsel Vorstellungen vom Institut für Alternatives und Puppentheater und vom Institut für Schauspieltheater statt.

Im Kafe Damu kann man sich auf den Theaterabend einstimmen oder ihn ausklingen lassen. Kunst und Kultur mitten in der Karlova, einer der touristischsten Straßen Prags.

 

Divadlo pod Palmovkou

Am Ort, wo das Theater pod Palmovkou steht, wird schon seit über 100 Jahren Theater gemacht. Heute wird auf zwei Bühnen gespielt. Während im Großen Saal Freunde klassischer Schauspielinszenierungen auf ihre Kosten kommen, gibt es unter dem Dach das Palm Off Studio. Hier wird junges, alternatives Theater gezeigt. Im Erdgeschoss befindet sich ein nettes Theatercafé, und manchmal setzt sich jemand ans Klavier und spielt einfach drauf los. Beim Hochwasser 2013 litt der Große Saal erheblich und stand komplett unter Wasser. Er wurde wieder saniert und erstrahlt in neuem Glanz.

 

Divadlo Archa

Das Theater Archa hat kein eigenes Ensemble, sondern arbeitet projektbezogen. Unter anderem sind so schon Zusammenarbeiten mit Gruppen wie Rimini Protokoll entstanden. Der Spielplan ist voll mit zeitgenössischem Theater und größtenteils sind die Veranstaltungen „English-friendly“, das heißt übertitelt.

Jatka78

Das Jatka78 ist ein kreativer Ort für zeitgenössischen Zirkus, Tanz, Non-Verbales, Alternatives und Puppentheater. Gespielt wird in einer alten Fabrikhalle auf dem Gelände einer ehemaligen Schlachterei (jatka). Das geräumige Foyer lässt die alte Nutzung des Hauses noch erahnen und lädt zu einem Glas Wein und Austausch im Anschluss an die Vorstellung ein.

 

Divadlo Na zábradlí

Das Theater am Geländer hat es vor allem durch einen seiner Mitarbeiter zu Berühmtheit gebracht. In den 60ern wurde die Form des Absurden Theaters in Tschechien groß. Der spätere Präsident Václav Havel fing hier als kulisák (Kulissenschieber) an, arbeitete sich nach oben, wurde Inspizient, Dramaturg und Autor. Havels erste Ehefrau Olga Šplíchalová war hier Einlasserin.

 

Studio Hrdinů

Das „Studio der Helden“ befindet sich im Messepalast. Die jungen Inszenierungen legen allesamt Wert auf interdisziplinäre Aufführungen, die die Genregrenzen übertreten, der Spielplan ist prall gefüllt.

 

Veletržní palác/Messepalast

Eher noch als für Theater, ist der Messepalast im Stadtteil Holešovice für bildende Kunst bekannt: Die Sammlung moderner Kunst der Nationalgalerie zeigt hier neben Chagall, Picasso und van Gogh auch reichlich Werke tschechischer und tschechoslowakischer Künstler. Der Besucher sollte gehörig Zeit mitbringen, ein halber bis ganzer Tag sind empfehlenswert. Für Studenten und unter 18-Jährige ist der Eintritt frei.

 

Museum Kampa

Das Museum Kampa befindet sich in der im Jahr 2000 komplett sanierten Sova-Mühle direkt am Moldau-Ufer auf der Kleinseite. Die Sammlung von Jan und Meda Mládek beherbergt vor allem Werke von Otto Gutfreud und František Kupka. Abgesehen davon gibt es regelmäßig wechselnde Ausstellungen. Schweift der Blick von den Gemälden ab, kann man durch die Fenster die nahe Karlsbrücke sehen.