Erdbeben-Gefahr in Kalifornien: Reisen ins Land der Atommeiler?

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Die japanische Erdbeben- bzw. Tsunami-Katastrophe hat in den USA zu heftigen Diskussion über die Sicherheit der Atommeiler in Kalifornien geführt – ein schweres Beben in den nächsten Jahrzehnten ist nämlich zu 99,7% wahrscheinlich.

 

San Francisco war schon einmal Schauplatz eines verheerenden Erdbebens - © Michael Ransburg - Fotolia.com

Die Auswirkungen eines schweren Erdbebens in Kalifornien wären für die 37 Millionen Einwohner sowie die vier Atomreaktoren ähnlich verheerend wie in Japan. In den USA wird die Naturkatastrophe vielerorts als eine Warnung für die eigene Zukunft betrachtet. Es stellt sich die Frage nach den Sicherheitsvorkehrungen im Fall der Fälle.

Das 2004 installierte Tsunami-Frühwarnsystem hat die von Japan ausgehenden Tsunamis, welche Hawaii und Kalifornien erreichten, rechtzeitig angezeigt – doch sollte es zu einem ähnlich starken Beben wie vergangene Woche in Japan in Kalifornien, aber auch Oregon oder Washington State kommen, wird das Frühwarnsystem nur denen nützen, die sich weit genug von der Küste entfernt aufhalten: Nach einem Erdbeben türmen sich nämlich innerhalb weniger Minuten meterhohe Tsunami-Wellen auf. Nicht geklärt ist außerdem, inwieweit die Atomreaktoren standhalten, wenn die Erde heftig bebt.

So befindet sich das älteste amerikanische Atomkraftwerk San Onofre nördlich von San Diego zwischen Strand und dem Freeway I-5 – in direkter Nachbarschaft einiger tektonischer Verwerfungen, eine davon ist sogar erkennbar: Die Cristianitos-Verwerfung klafft als Spalte im Felsen. Der AKW-Betreiber meinte kürzlich jedoch, dass die Verwerfungen nicht aktiv seien, die Reaktoren einem Erdbeben der Stärke 7.0 standhalten können und außerdem durch eine acht Meter hohe Mauer vor Tsunamis geschützt seien.

Auch unter Los Angeles gibt es einige tektonische Verwerfungen: Puente-Hills (unter der Downtown), Newport-Inglewood (unter Long Beach) sowie Hollywood (unter dem Sunset Boulevard).

Auch wenn die Wahrscheinlichkeit für ein schweres Erdbeben in Kalifornien innerhalb der nächsten Jahrzehnte bedenklich hoch ist, sollten US-Reisende angesichts der aktuellen Debatte nicht in Panik verfallen – den Urlaub an der kalifornischen Küste sorgfältig planen und eher im Landesinneren als in Strandnähe gelegene Unterkünfte wählen, kann jedoch nicht schaden.