Möglicherweise waren wir unter den letzten Reisenden, die Nordamerika vor der Coronakrise frei und unbeschwert kennenlernen durften. Die Reisefreiheit wird wohl noch für einige Zeit stark eingeschränkt sein. Und vielleicht wird es nie mehr so sein, wie vor der weltweiten Pandemie.

Die Pandemie und das Drängen der Leser meines Blogs gaben den Ausschlag für mich, dieses Buch zu schreiben. Wenn man nicht mehr reisen darf, dann muss man zumindest darüber lesen können.

Nordamerika ist ein Kontinent unterschiedlichster Klimazonen und daraus resultierender Landschaftsformen. Man lebt zusammen mit Bären und Alligatoren, als wäre es das Normalste auf der Welt. Ich wollte eintauchen in diese Welt. Hautnah erleben, wie die Menschen denken und fühlen. Die Großstädte besuchen und das Nationalgericht jedes Bundesstaates probieren. Ich wollte Nordamerika als Gesamtes erfassen.

Während der Reise musste ich erkennen, dass die Ansprüche zu hoch waren. So wie wir die Italiener nicht wirklich kennen, wenn wir ein paar Tage in Rom verbringen, so kennen wir die New Yorker nicht, wenn wir ihre Stadt besichtigen. Zunächst mieden wir die Großstädte, da wir mit dem Verkehr, der Sprache, den Übernachtungsmöglichkeiten und den Zahlungsmodalitäten noch völlig überfordert waren. Später fühlten wir uns in den Straßenschluchten verloren, und es zog uns mehr in die grandiose Natur. Städteführer mit immer neuen Geheimtipps gibt es genug. Aber haben Sie schon einmal einen Kojoten heulen hören? Sind Sie schon einem Baby Bär begegnet? Und konnten Sie Manatees vom Boot aus streicheln?

Dort in der Natur lernten wir die einfachen Menschen kennen. Ihre Nöte und Sorgen, aber auch ihren Optimismus und ihre Offenheit. Unser Hund Johnny öffnete uns dabei viele Türen. Jeder Tag setzte neue Highlights, und nach zehn Monaten war klar, die Reise hat uns verändert. Nicht nur unsere Einstellung zu Nordamerika, sondern auch zur Natur und zum eigenen Leben.