Die Naturlandschaften zwischen Pazifik und den Rocky Mountains

Entstehung

Eine fast ununterbrochene Kette von Gebirgen zieht sich von Feuerland bis Alaska entlang der gesamten amerikanischen Westküste. Zwischen Mexico und Alaska werden diese – mit wenigen Ausnahmen – einfach als Coast Ranges oder Coast Mountains bezeichnet. Ihre Entstehung verdanken sie dem Druck der (tektonischen) Pazifischen Platte auf die Nordamerikanische Platte. An deren Westrand wurden dadurch die Gesteinsschichten zusammengestaucht und in die Höhe gepresst. In der nördlichen Hälfte Kaliforniens, zwischen San Francisco und Oregon, erreichen die Berge im Küstenbereich nur gerade mal 900 m Höhe, im Landesinneren klettern sie aber bald auf über 2000 m, und der Mt. Shasta, knapp 100 mi von der Küste entfernt, bringt es sogar auf 4300 m.

Pazifikküste

Die Pazifikküste ist überwiegend steil und felsig, wird aber unterbrochen von einigen breiten Flußmündungen, Dünensystemen und Halbinseln mit Stränden. Die größte von ihnen ist die Point Reyes Peninsula nördlich von San Francisco; sie steht unter der Bezeichnung Point Reyes National Seashore ganz unter Naturschutz. Die Seashore ist in Kalifornien der interessanteste Ort, um das Meeres- und Küstenökosystem, aber auch Habitate an Land, wie z.B. Wälder oder Marschen, kennenzulernen.

Küstenklima

Kalte Meeresströmungen (badefreundliche Wassertemperaturen gibt es daher erst in Südkalifornien) und die darüberliegenden kühlen Luftmassen bewirken an der nordkalifornischen Küste ein ausgeglichenes Klima, so dass sich die Jahreszeiten nur wenig unterscheiden – die Sommer sind kühl, die Winter kaum kälter. Die mittleren Tagestemperaturen variieren zwischen 10°C und 13°C. Außerdem ist es dort – mit bis zu 2,5 m Niederschlag jährlich – ausgesprochen feucht. Im Sommer hängen oft dicke Nebel über der Küste. Wegen des abschirmenden Effekts der Berge ist diese klimatische Zone jedoch recht schmal und reicht nicht weit ins Landesinnere, wo die jahreszeitlichen Schwankungen mit trockenen, heißen Sommern und kälteren Wintern stärker ausgeprägt sind.

Redwood Forests

Das spezifische Küstenklima hat nur in Kalifornien – im Bereich zwischen Santa Cruz (80 mi südlich San Francisco) und Oregon – den prominentesten Vertreter der Pflanzenwelt, die Coast Redwood (Küstensequoie) überleben lassen. Überall sonst ist es ihr seit der letzten Eiszeit einfach zu heiß und trocken geworden.

Die Redwood Forests sind die eindrucksvollsten Wälder in einem Band gemäßigten Regenwalds, das sich von Kalifornien bis Alaska zieht. Neben den Redwoods findet man in den nordkalifornischen Wäldern über 20 weitere Nadelbaumtypen sowie einen artenreichen Unterwuchs mit Rhododendren, Azaleen, salal, huckleberry (Buckelbeere), fern (Farnkraut), sorel (Sauerkleeart) u.a.

Lediglich kleine Reste der einst riesigen Redwood-Wälder haben den Kahlschlag vieler Dekaden überlebt. Davon ist heute etwa die Hälfte in Redwood Parks geschützt. Die größten befinden sich nördlich von Santa Cruz, an der Avenue of the Giants (Straße #101) zwischen Leggett und Scotia und vor allem im Redwood National Park und benachbarten State Parks zwischen Orick und Crescent City.

Das Erlebnis der ”Kathedralen der Natur” ist nicht minder intensiv als das meilentiefer Canyons oder dramatischer Bergkett

Central Valley

Eine echte Unterbrechung erfahren die Coast Ranges nur nordöstlich von San Francisco/Oakland durch das gemeinsame Delta des Sacramento und San Joaquin River, die in die San Pablo Bay münden. Ihr Wasser und das aller anderen in der Sierra Nevada entspringenden Flüsse wird im Central Valley intensiv genutzt. Diese ca. 75 km breite und 700 km lange Schwemmebene auf einer Höhe von maximal 150 m ist eine der fruchtbarsten und produktivsten landwirtschaftlichen Regionen der Vereinigten Staaten. Dort sind die Sommer heiß, die Winter aber mild.

Die ursprünglich natürliche Vegetation, die einer mixed prairie ähnelte, hat nur noch an wenigen Stellen überlebt. Fährt man heute durch die ausgedehnten Obst-, Gemüse- und Weinkulturen, ist schwer vorstellbar, daß auf diesen Flächen noch vor relativ kurzer Zeit needlegras (Federgras) überwog und grizzly, wolf, tule elk (Wapiti-Hirsch) und pronghorn antelope (Gabelbock) lebten.

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