Kauf von Fahrzeugen mit Rückkaufgarantie bzw. Leasing in den USA und Kanada

Was tun, wenn man per Auto oder Camper zwar gerne für einige Monate Nordamerika entdecken möchte, aber die Mietkosten für den langen Zeitraum zu hoch sind und andererseits der mit einem selbständigen Vorgehen verbundene Umstand und das Verkaufsrisiko abschrecken?

Die Lösung dafür bieten Firmen wie z.B. der Campervermieter Moturis (www. moturis.com). Moturis verkauft nur Motorhomes aus der eigenen Mietflotte und verkauft sie nach Ende der Reise ggf. – gegen eine entsprechende Provision – für den Kunden weiter.

Adventures on Wheels bei New York, 1-800-943-3579, www.adventureson wheels.com, hat Gebrauchtfahrzeuge in allen Preislagen (Pkw/Kombis ab ca. $3.000, Camper ab ca. $7.000) und bietet Rücknahmegarantie oder Leasing zu festgelegten Bedingungen. Kontakt zu weiteren Fahrzeuganbietern auch über www. usareisen.com und www.destinationusa.com.>/

Das Verkauf-/Rückkauf-Geschäft funktioniert wie folgt:

  1. Der Kunde kontaktiert den Anbieter und erläutert seine Vorstellungen. Sind passende Fahrzeuge vorhanden, erhält er die Daten, Preis und Nebenkosten. Sagt ihm ein Wagen zu, reserviert er ihn durch eine Anzahlung.
  2. Bei Ankunft des Kunden steht der Wagen im günstigsten Fall »abmarschfertig « bereit, d.h. technisch einwandfrei, frisch gewartet und zugelassen. Konnte die Zulassung ohne den Pass des Kunden noch nicht erfolgen (mitunter vorab möglich mit Passkopie), wird das Auto jetzt angemeldet.
  3. Nach Ende der Reise nimmt die Firma das Fahrzeug wie vereinbart zurück und zahlt die vereinbarte Rückkaufsumme aus – sofern der Wagen sich im vertraglich vorgesehenen Zustand befindet (eine übliche kleine »Fußangel«, die schon manchen Verdruß bereitet hat). Die Abschreibung ist mal meilen-, mal zeit- und saisonabhängig oder eine Mischform daraus. Der Käufer hat bisweilen das Recht, den Wagen ggf. selbst zu verkaufen.

Die Kosten des Ankauf-/Rückkaufgeschäfts können alles in allem nicht ganz niedrig sein, da ja zunächst hohe Fixkosten der Beschaffung, die Kosten der Grundinspektion und Fahrzeugvorbereitung sowie der Zulassung und außerdem die Kaufsteuern anfallen. Erst ab 2 Monaten (je nach Fahrzeugtyp, Saison und Alter des Käufers auch erheblich später) kommt es in aller Regel zu einem Kostenvorteil gegenüber der Miete für ein gleichartiges Fahrzeug. Wobei Mietfahrzeuge immer neu sind (höchstens 2-3 Jahre beim Camper), Kaufangebote sich dagegen überwiegend auf relativ ältere Fahrzeuge beziehen. Je neuer und teurer ein Fahrzeug, umso höher ist der Wertverlust mit der Folge, daß sich Vorteile gegenüber einer Miete nur bei sehr langen Reisen ergeben. Im Einzelfall muß genau gerechnet und zudem überlegt werden, welchen Wert man der weitgehenden Problem- und Risikofreiheit eines Mietwagens beimißt.

Leider gibt es auf diesem Markt problematische Geschäftspraktiken. Mangels objektiver Nachprüfbarkeit negativer Berichte kann nicht namentlich vor bestimmten Firmen gewarnt werden. Mißtrauisch werden sollte man bei Angeboten für Fahrzeuge ohne klare Baujahr- und Meilenangabe. Auch Meilenstände unter 100.000 bei Fahrzeugen, die 12 und mehr Jahre alt sind, geben zu denken. Abgesehen davon, daß man sich auf derartig alte Wagen – die ja noch o.k. sein können – nur nach persönlicher Inspektion einlassen sollte.

Die Alarmglocken läuten auch bei sehr großzügigen Garantiezusagen für Altfahrzeuge. Die damit verbundenen Risiken sind naturgemäß hoch und müssen, damit sich das Geschäft noch rechnet, anderweitig wieder hereingeholt werden. Etwa durch einen von vornherein überhöhten Verkaufspreis oder durch für den Käufer nachteilige Vertragsklauseln.

Eine Achillesferse dieses Geschäfts liegt – wie bei bestimmten Mietangeboten – bei der Deckungssumme der Haftpflichtversicherung. Wenn überhaupt eine Aufstockung möglich sein sollte, dann wird es sehr teuer. Das gilt speziell bei Leuten unter 25 Jahren, die wegen des »Jugendzuschlags« vor der Pkw-Miete zurückschrecken. Ganz besonders achtsam müssen unter 21- jährige Käufer sein, die bei der Miete nicht zum Zuge kommen. Es ist möglich, daß für sie lediglich die gesetzliche Minimaldeckung mit oft – gegen hohe Prämien – lachhaften Summen abgeschlossen werden kann. Wenn in solchen Fällen ein ernster Unfall verschuldet wird, ist die Not groß.

Bei Kauf in Canada, wo den Autoren aber keine speziell mit diesem Geschäft mit Touristen befaßten Firmen bekannt sind, stellt sich die Frage der Höherversicherung nicht in dieser Schärfe, da dort allgemein höhere gesetzliche Deckungssummen üblich sind.

Generell gilt: Das eigene, vom »Rückkaufhändler« beschaffte Auto unter Berücksichtigung aller Neben- und selbst zu tragender Reparaturkosten, Reifenersatz etc. rechnet sich nur selten unter Reisezeiten von 3 Monaten. Die Alternative sind Leasingverträge mit »Eigentümerrisiko«, die preisgünstiger sind als eine längere Miete und das Problem des (Rück-)Verkaufs am Ende der Reise vermeiden.