Englische Ausgaben: Lonely Planet Verlag
Deutsche Ausgaben: Verlag Mairdumont

Die Geschichte der Lonely Planet Reiseführer ähnelt im Ansatz dem Werdegang der deutschen Reihen der Individualreiseführer.

Maureen und Tony Wheeler haben sich in London kennen gelernt und 1971 geheiratet. Mit einem klapprigen Auto begaben sie sich auf Hochzeitsreise durch Europa, durch Asien, bis ins ferne Australien, wo sie sich niederließen.
Unterwegs hatten sie unzählige Erfahrungen gemacht und Informationen gesammelt. Angespornt durch Freunde und interessierte Globetrotter begannen sie, ihr Wissen zu einem Reiseführer zusammenzufassen. Wochenlang war der häusliche Küchentisch als Arbeitsfläche zweckentfremdet.

1973 erschien der allererste Lonely Planet Reiseführer „Across Asia on the cheep“ zum Preis von 1,80 Dollar. Gleich in der ersten Woche wurden 1.500 Exemplare davon verkauft, Neuauflagen hatten zu folgen. Später wurde der Titel in „South-East Asia on a shoestring“ umbenannt, der auch heute noch zu den Top-Ten des Verlages gehört.

Weitere Titel folgten. Als 1981 „India“ erschien, war dies ein bahnbrechender Erfolg. Die deutsche Ausgabe erschien 1984 im Gisela Walther Verlag und später im Verlag Mairdumont.
Weitere Titel, die in den 1980er Jahren erschienen, gehören auch heute noch zum Verlagsprogramm. Heute erscheinen die Lonely Planet Reiseführer in 14 verschiedenen Sprachen. Alle Sprachen zusammen sind etwa 650 Titel lieferbar mit einer Gesamtauflage von mehr als 100 Millionen Büchern. Dem Katalog 2010/11 ist zu entnehmen, dass der 100 Millionste Reiseführer eine Ausgabe der 15. Auflage des Bestsellers „Australia“ war.

Weltweit sind 220 Autoren für Lonely Planet Reiseführer auf Recherchetouren unterwegs. Es gibt kein Land der Erde, das noch nicht von ihnen bereist worden ist. Im Laufe der Jahre haben sie sich einen unverwechselbaren Stil angeeignet: witzig, locker, lässig.
Meist wird mit öffentlichen Verkehrsmitteln gereist. Nur so können die Autoren auf eventuelle Schwierigkeiten hinweisen, mit denen ihre Leser auch konfrontiert werden können. Unterwegs gehen sie unzähligen Tipps nach, prüfen, werten und entscheiden, ob sie es wert sind, ins Buch aufgenommen zu werden.

Waren noch vor einigen Jahren die Rucksackreisenden auf Low-Budget-Kurs die Haupt-Zielgruppe der Lonely Planet Reiseführer, will man durch zusätzliche Reihen auch finanzkräftigere Touristen erreichen.

Im Herbst 2007 verkauften Maureen und Tony Wheeler 75% ihres Verlages an die BBC. Im Februar 2011 ist auch das letzte Viertel in den deren Besitz übergegangen. Der Wert dieser 25 % war 67,2 Mill. australische Dollar (50 Mill. Euro).

Der Vertrieb der Lonely Planet Reiseführer in deutscher Sprache liegt seit 2006 beim Verlag Mairdumont, wo inzwischen schon über 100 Titel erschienen sind. In der ersten Zeit war nicht viel Farbe in den Büchern zu finden. Die neuen Führer haben farbige, detaillierte Karten und Pläne, 3-D-Darstellungen der Highlights, farbige Gliederung der Kapitel Reiseplanung, Reiseziele, Landeskunde und praktische Informationen. Gleich zu Beginn eines Kapitels steht alles Wichtige zum Reiseziel. Dabei profitiert die Reihe von den anderen Reihen, die bei Mairdumont erschienen sind.

Seit 2012 sind die beliebtesten deutschen Lonely Planet Reiseführer auch als E-Book als PDF und z.Tl. im EPUB-Format erhältlich. Bislang können nur komplette Bücher erworben werden, doch Ziel ist es, auch einzelne Kapitel ausgewählt werden können.

E.K.