Manacor Kirche Altstadt
Die (neu-)gotische Kathedrale von Manacor auf Mallorca, CC0
Karte der Gemeinde Manacor / © RKH-Verlag
Karte der Gemeinde Manacor / © RKH-Verlag Grundmann GmbH

Die mit über 41.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt Mallorcas ist das kommerzielle Zentrum des Nordostens. Möbel, Keramik und künstliche Perlen bilden das Rückgrat der lokalen Wirtschaft.
Die Autobahn Ma-15 endet kurz vor Manacor, setzt sich aber vom abschließenden Kreisel zweispurig als weiträumige Umgehungsstraße über Sant Llorenc und Artá bis Cala Rajada fort.

Seit 2003 verbindet eine Eisenbahnlinie Manacor (wieder) mit Petra, Sineu, Inca und Palma. Die Arbeiten an der Verlängerung bis Artá wurden 2010 begonnen, aber 2013 wegen fehlender Finanzmittel leider wieder eingestellt.

Die aus früheren Zeiten noch vorhandene Bahntrasse war immerhin freigelegt und auf einem Teil der Strecke bereits breit ausgebaut worden. Es entstand auf der 29 km langen Route ein »Grüner Korridor« für Biker, Jogger und Wanderer mit »Erholungsbereichen«. Eine ganz reizvolle Angelegenheit auch insofern, als die Route großenteils abseits existierender Straßen verläuft, nichtsdestoweniger aber die Orte Manacor, Sant Llorenc, Son Carrió, Son Servera und Artá miteinander verbindet. Eröffnet wurde die "Via Verde" im Herbst 2015 und erfreut sich zunehmender Beliebtheit bei Joggern, Wanderern und Radfahrern.

Touristisch hat Manacor wenig zu bieten. Die Stadt besitzt im Zentrum zwischen der Plaça Rector (dort die etwas klobige (neu-)gotische Kirche Dolores de Nostra Senyora) und der Plaça Sa Bassa eine kleine, mäßig attraktive Fußgängerzone. Auffällig in Manacor sind die Optikerläden (u.a. an der Plaça Ramon Llull), die preiswerte Brillengläser per Schnellservice liefern und Discountpreise für Gestelle offerieren.

Kunstperlen in Manacor

Zwei Unternehmen konkurrieren auf Mallorca mit Verfahren zur Nachbildung von Zuchtperlen, Orquidea und Perlas Majórica. Letztere residiert unübersehbar an der Via Palma, der Nordtangente durch die nördlichen, großenteils kommerziell besetzten Stadtteile. Die früher bei Perlas Majórica mögliche Besichtigung des Produktionsablaufs vom Kern der späteren Perle über Zwischenstadien bis zur Endkontrolle gibt es nicht mehr.
Die Kunstperlenproduktion geht zurück auf den deutschen Firmengründer Eduard F. Hensch, der bereits 1902 die bis heute geheime Zusammensetzung der künstlichen Perlmuttessenz entwickelte. Zur Zeit werden immer noch täglich 2 Mio. Perlen hergestellt und in alle Welt exportiert. Eigene Läden hat Majórica neben dem Factory Shop in Manacor in Palma und Porto Pi und in mehreren Städten Spaniens. Internet für Manacor: www.majorica.com/. Geöffnet Mo-Fr März-Juni und Oktober 9-19 Uhr und Sa+So 9-13 Uhr; im Juli+September 9-20 Uhr, im August bis 21 Uhr und So bis 19 Uhr; Winter bis 17 Uhr und So bis 13 Uhr. Dezember und Januar So ganz geschlossen. Die Zeiten der Perlenausstellung entsprechen dem variablen Schema, die Schlusszeiten liegen aber früher.

 

Keramikgeschäft bei Manacor / © RKH-Verlag
Keramikgeschäft bei Manacor / © RKH-Verlag Grundmann GmbH

Keramik

Ebenfalls an der Hauptstraße in Richtung Artá, die die Innenstadt rechts liegen lässt, gibt es mehrere Läden mit einer großen Auswahl guter, preiswerter Gebrauchskeramik.

Möbel

Großflächige Möbelmärkte säumen vor allem die Straße in Richtung Artá. Viele der auf Mallorca zu findenden Kreationen unterscheiden sich erheblich von bei uns gängigen Modellen.

Restaurants

In Manacor findet man als Geheimtipp das Restaurant Can March in der unauffälligen Nebenstraße Carrer Valencia 7 der Avinguda des Tren in einem äußerlich tristen Bau. Das konventionell-konservative Lokal ist berühmt für verfeinerte mallorquinische Küche bei zivilen Preisen. Das gilt ebenso für das Mittagsmenü, www.canmarch.com. Di- So 12.30-15.30 Uhr. Fr+Sa 20.30-23 Uhr.

Preiswerte Mittagsmenüs hat auch das Chinarestaurant Gran Muralla an der Plaça Ramon Llull 17, granmuralla.multiespaciosweb.com.

Für einen Drink, Snacks und einen Kaffee mit Ensaimadas sitzt man auch gut im Café Ses Estacions im Bahnhof bzw. auf dessen Terrasse (Avinguda des Tren/Passeig de S’Estació).

Museum

Im Museu d’Historia de Manacor im Torre de Enagistes an der Straße Richtung Calas de Malllorca (vom Zentrum ca. 2 km rechts, ausgeschildert) sind Mosaiken und alte Keramik aus verschiedenen Epochen ausgestellt, dazu Miniaturmöbel und – das am besten – Schiffsmodelle; frei. Geöffnet 1.Juni-15.September Mo-Sa 10-14 und 18-20 Uhr, So 10-13 Uhr; sonst 9-14 bzw. 17-19 Uhr, dann So und Di geschlossen; https://www.museudemanacor.com/de

 

Aussicht/Friedhof

Manacor und Umgebung überblickt man vom Hügel der Ermita de Santa Lucia; Zufahrt von der Straße in Richtung Felanitx: Von Manacor kommend geht es etwa 800 m nach Ortsende links ab zu Manacors Friedhof (Cementeri) und noch vor dessen Erreichen durch einen Eisenbogen nach rechts; kein Hinweis. Der Friedhof ist insofern sehenswert, weil die sonst meist überirdisch angelegten Grabkammern sich hier überwiegend in begehbaren, in einen Steinbruch hineinkonstruierten Familiengruften befinden. Ein Ausschachten für die Gruften entfiel.

Rafael Nadal

Tennisfans können einen Zwischenstop in der Avinguda del Parc am östlichen Stadtrand einlegen und dem Tennisclub Manacor einen Besuch abstatten. Der frühere Weltranglisten-Erste im Tennis, Rafael Nadal, wurde in Manacor geboren, ist Ehrenbürger der Stadt und trainiert zwischen seinen Turnieren auf diesem Platz. Mit etwas Glück bekommt man ihn zu Gesicht.